Di 9. Juli 2024
20:30

Charles Lloyd Sky Quartet feat. Jason Moran, Larry Grenadier & Eric Harland (USA)

Charles Lloyd: tenor saxophone, flute
Jason Moran: piano
Larry Grenadier: bass
Eric Harland: drums

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Spiritualität in Töne gegossen, suggeriert weit weniger Verklärtheit, als eine in Worte gefasste Auslegung. Wenn Spiritualität dann noch mit jener unvergleichlichen Inbrunst und Wahrhaftigkeit musikalisch kundgetan wird, wie sie der charismatische Lloyd durch sein Saxophon strömen lässt, dann erklimmt diese Spiritualität eine authentische metaphysische Ebene. Bar jeglicher esoterischen Gefühlsduselei respektive religiöser Verblendung. Seit fünf Jahrzehnten, von orientierungsbedingten Unterbrechungen begleitet, ist Lloyd auf dieser Reise, im Zuge derer er danach trachtet, ins Innerste des Tones bzw. zum Wesen der Musik vorzudringen. Mittlerweile ist er schon ausnehmend nahe dran. Und der inzwischen 86jährige Saxophonist proklamiert eindrucksvoll die „Befreiung des Klanges“, der uneingeschränkt dahinströmt. Speziell in jedem seiner Quartette bringt er die Ereignishaftigkeit seiner Klangwelten in erneut außerordentlicher Form zum erblühen. Jenes natürlich fließende Amalgam aus tradierten Jazzparametern und dem daraus resultierenden Endszenario der formalen und klanglichen Loslösung, der Bluesverwurzelung, einer luftigen Rockmotorik und folkigem Melos, das er mit seinem epochalen 1960 Jahre-Quartett entwickelte und von dessen Zauber nicht nur das Jazz- sondern auch das Rockpublikum eingenommen wurde. Deutlicher denn je gelingt es Lloyd gegenwärtig den Geist, den antreibenden Esprit dieser Band neu zu beleben. Da pulsiert frische Energie, der Wagemut ist ungebrochen. Lloyds musikalisches Substrat wird immer zwingender. Die poetische Kraft und Kohärenz der Gruppendynamik erreichen eine neue Transzendenzebene. Im Zentrum dieser, die Strahlkraft und Generosität Lloyds. „The Sky Will Still Be There Tomorrow“ betitelt sich Lloyds aktueller Opus. Der Himmel wird sich öffnen und man folgt erneut vier „Dream Weavers“ auf ihrer tief bewegenden „Journey Within“. (Hannes Schweiger)