So 29. September 2024
19:00

Christian Murzek '#Intervention_04'

Meine Arbeit reflektiert die Verwendung von digitalen Prozessen welche sich bereits vollkommen im gesellschaftlichen Leben etablieren konnten. Algorithmen, Binäre-Codes, KIs, Big Data, und Software unterschiedlichster Devices beherrschen unseren Alltag, so dass kaum jemand noch nachvollziehen kann, welche Kaskaden an Prozessen bei der jeweiligen Anwendung benötigt werden. Es interessiert mich speziell die Annäherung, Rü̈ckeroberung und der kontrollierte Einsatz dieser Sphäre sowie schlussendlich seine analoge Übersetzung in die Malerei, Druckgrafik und Skulptur.

Somit positioniert sich meine Arbeit im Spannungsfeld zwischen digitaler und analoger Kunst – ohne dabei konkret das eine, noch das andere zu sein. Die voranschreitende Digitalisierung von gesellschaftlichen Abläufen und Funktionen bedarf eines eigenverantwortlichen Umgangs und macht eine ausdifferenzierte Betrachtung unmöglich.

Digital ist analog und analog ist digital.
Ich versuche die Maschine so zu bespielen und zu manipulieren, dass mir das Ergebnis als formales Werkzeug für die ästhetische Gestaltung meiner Bildwelten und deren Komposition im analogen Prozess dient. Die computergenerierten Outputs aus unterschiedlichsten Rechenprozessen werden so transferiert und als Instrument für meine Formensprache weiterentwickelt. Es entsteht ein Spiel von Wechselwirkung - von Input und Output von Output und Input.

Die Haptik und Beschaffenheit des Materials wirken auf die sterilen computergenerierten Resultate und brechen ihre kalte Strenge. Die Hierarchien werden durch Übermalung oder bewusstes Überdrucken von Formen aufgehoben um das Digitale und Analoge zu einem Ganzen verbinden zu können.

Fragestellungen, in wie weit wir bereits von der digitalen Welt abhängig sind und wie wir damit in Zukunft umgehen werden sind ebenfalls von zentraler Bedeutung. Die Eroberung der Funktionsweise und die Aneignung sowie Verfremdung durch die Formensprache referiert auf eine Möglichkeit, wie wir uns als Gesellschaft damit kritisch auseinandersetzen können.

Ausgehend von dieser Perspektive eröffnet meine Arbeit neue Betrachtungsmöglichkeiten, die notwendig sind, um analoge, jahrhundertelang gewachsene mediale Praxen wie Malerei, Druckgrafik und Skulptur in ein digitalisiertes Zeitalter zu übertragen. (Christian Murzek)

Geboren 1986, lebt und arbeitet in Wien & Niederösterreich. Nach seiner Ausbildung als Grafik-Designer studierte Christian Murzek Philosophie an der Universität Wien. 2012 begann er sein Studium an der Akademie der bildenden Künste  bei Silke Otto-Knapp, Gunter Damisch, Veronika Dirnhofer und Christian Schwarzwald.

Seine Arbeit bewegt sich an der Schnittstelle zwischen digitalen und analogen Prozessen, in der Codes und Algorithmen als Ausgangspunkte seiner künstlerischen Umsetzung dienen und in Druckgrafik, Malerei und Skulptur transformiert werden.