Er ist ein „singing“ Drummer mit elastischer Beweglichkeit, melodischem Feinsinn und der spannungsgenerierenden Gabe, aus Beatbezogenheit und metrischer Losgelöstheit eine homogene Zeitstrukturierung zu schaffen. Er ist einer der prägenden Stilisten des rhythmisch, metrisch, klanglich expandierenden Schlagzeugspieles, Barry Altschul. Mit seinem aktuellen Trio, an dem neben seinem alten Weggefährten Joe Fonda, der um eine Generation jüngere Jon Irabagon mitformuliert, transferiert er seine Gestaltungsprinzipien mit Bezug zu den Anfängen der Free Jazz-Evolution ins Heute. Gemeinsam entwickelt das Trio ein sehr engmaschiges, freigestaltiges Interplay. Zelebrierend mit sprühender Spiellaune, großen Ohren und explizitem Reaktionsvermögen. Zumal sich die Musiker auch in den Solo-Spots nie in Selbstzweck ergehen sondern die Konzentration immer auf das Notwendige legen. Das sich vertiefen in den Moment, den Klang in seiner plötzlichen Beschaffenheit und Imaginationskraft aufnehmen, formen, weitertragen. Engverzahnt im Ideenfluss, vital zelebriert in der Extravertiertheit. Die große Kunst des Saxophontrios findet in dieser stimmigen „Klangfaktologie“ ihre Entsprechung. Die dem freimütigen Jazzgedanken zugeneigte Improvisationsmusik wird dahingehend nicht neu aufgestellt, aber es wird ihr eine doch bereichernde Nuance beigemischt. (Hannes Schweiger)