Mo 21. Juli 2025
20:30

Oscar Peterson Centennial Celebration feat. John Clayton, Jeff Hamilton & Sullivan Fortner (USA)

John Clayton: bass
Jeff Hamilton: drums
Sullivan Fortner: piano

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„Ich habe ihn sehr gern gehabt, auch menschlich“, erinnert sich Johannes Kunz im Kurier-Gespräch an einen Freund: Oscar Peterson (1925–2007). Nach Biografien u. a. von Ella Fitzgerald und Frank Sinatra schrieb der Publizist, ehemalige ORF-Informationsintendant und Konzertveranstalter das Porträt der kanadischen Pianistenlegende, die am 15. August 2025 ihren 100. Geburtstag gefeiert hätte.

Was hat ihn fasziniert an dem Musiker, der als einer der größten Künstler seines Genres gilt? „Seine Persönlichkeit“, so Kunz. „Er war warmherzig, gebildet und hatte viel Humor. Er konnte swingen wie kein Zweiter, war in seiner Jugend unglaublich ehrgeizig und ein Allroundgenie.“

Die Weltkarriere des Sohnes von Einwanderern aus der Karibik, der durch Teddy Wilson und Benny Goodman den Swing lieben gelernt hatte, begann mit einer profunden klassischen Musikausbildung, und er wurde zum weit über die Jazzwelt hinaus bekannten Improvisationstalent. Nat King Cole war sein großes Vorbild.

Ein Glücksfall war seine Begegnung mit dem Jazz-Impresario Norman Granz, der fast alle Jazzgrößen der Zeit bei seinem Label „Verve Records“ unter Vertrag hatte. Granz war auf einer Reise nach Montreal Ende der 40er-Jahre schon auf dem Weg zum Flughafen, als er im Taxi eine Live-Übertragung aus einem Club im Radio hörte und den Chauffeur spontan dorthin umdirigierte, wo Peterson spielte.

Granz holte ihn nach New York in die Carnegie Hall, der Beginn einer Weltkarriere. Zu Österreich hatte Peterson eine besondere Beziehung: Hier wurde sein geliebter Bösendorfer-Flügel hergestellt. Hier ging sein umjubeltes Comeback nach einem Schlaganfall beim Jazz Fest Wien in der Staatsoper im Juli 1994 über die Bühne. Kunz: „Sein Spiel war anders, einfühlsamer und reifer geworden. Er hatte sich mit 70 Jahren als Pianist quasi neu erfunden.“

Kunz war auch Ohrenzeuge, als Friedrich Gulda schon Jahre vorher tief beeindruckt als Besucher eines Konzerts des Virtuosen zu seiner Begleiterin sagte: „Ab morgen nehme ich Klavierstunden.“ Und nicht mehr realisierte gemeinsame Auftritte kommentierte Rudolf Buchbinder charmant: „Er spielte besser Mozart als ich Jazz.“ (Werner Rosenberger, Januar 2025)

Über den Jahrhundert-Pianisten, der dieser Tage seinen 100. Geburtstag feiern würde, wurde viel geschrieben und gesagt, und fast alles immer in den höchsten Tönen – zu Recht natürlich. Aber eines möchte ich an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen: Oscar Peterson hatte in den späten 1940er Jahren einen „steady gig“ in der Alberta Lounge in Montreal und bat 1949 einen Teenager namens Paul Bley, an seiner statt den Job zu übernehmen, was dieser natürlich dankbar annahm. Es war auch Peterson, der Bley empfahl, nach NYC zu gehen, weil sich dort gerade etwas Interessantes entwickelte. Das spricht für die musikalische Weitsicht des Meisterpianisten, dass er jüngeren Kollegen half, ihren Weg zu finden.
So wie auch dieses Trio zum Anlass der „Centennial Celebration“: Neben den „Haudegen“ Jeff Hamilton, der übrigens am Schlagzeug-Stuhl saß, als Peterson 1993 im Blue Note in NY einen Schlaganfall erlitt, und John Clayton, seinem „Alter Ego“ im Clayton-Hamilton-Orchestra, spielt einer der momentan angesagtesten Pianisten der aktuellen Jazzgeneration, Sullivan Fortner, den Sie wiederum im Oktober mit seinem eigenen Trio hierorts erleben können. Happy heavenly birthday, Oscar! CH

Dr. Oscar E. Peterson ist einer der produktivsten Jazzpianisten aller Zeiten. Der 1925 im kanadischen Montréal geborene Pianist kann auf eine mehr als sechs Jahrzehnte währende internationale Karriere zurückblicken, die in über 500 Aufnahmen und mehr als 200 eigenen Alben dokumentiert ist. Peterson erhielt acht Grammy® Awards (darunter einen Lifetime Achievement Award) sowie zahlreiche Auszeichnungen, darunter Companion to the Order of Canada (die höchste Ehrung seines Heimatlandes), den Glenn Gould Award oder Chevalier de l'Ordre des Arts et des Lettres in Frankreich. Peterson starb 2007 im Alter von 82 Jahren und hinterließ ein unvergleichliches Erbe, das so unvergänglich ist wie der Jazz selbst.

Die Musiker
Der Bassist, Komponist, Arrangeur und Produzent John Clayton, ein Protegé des verstorbenen Ray Brown, hat mit Milt Jackson, Count Basie, Diana Krall, Monty Alexander, Regina Carter, Dee Dee Bridgewater, Gladys Knight, Queen Latifah und McCoy Tyner zusammengearbeitet, um nur einige zu nennen. Clayton, der bereits einen Grammy® und neun weitere Nominierungen erhalten hat, war von 1980 bis 1984 Solobassist des Amsterdam Philharmonic Orchestra. Seit 1986 ist er einer der Co-Leiter des mehrfach für den GRAMMY® nominierten Clayton-Hamilton Jazz Orchestra.

Zu den Höhepunkten der Karriere von Jeff Hamilton gehören das New Tommy Dorsey Orchestra, Lionel Hampton, das Monty Alexander Trio (mit John Clayton), Woody Herman, The L.A.4 (mit Ray Brown, Bud Shank und Laurindo Almeida), Ella Fitzgerald, das Count Basie Orchestra, Rosemary Clooney, das Ray Brown Trio und von 1990 bis 1995 das Oscar Peterson Quartet. Er ist auch einer der Co-Leiter des Clayton-Hamilton Jazz Orchestra.

Sullivan Fortner ist einer der meistbeachteten Pianisten seiner Generation. Der Gewinner eines Grammy® Awards und mit drei weiteren Nominierungen hat der aus New Orleans stammende Musiker mit Wynton Marsalis, Cécile McLorin Salvant, Diane Reeves, Etienne Charles, John Scofield, Ambrose Akinmusire, Dee Dee Bridgewater, Stefon Harris, Peter Bernstein, Nicholas Payton, Billy Hart, Gary Bartz und dem verstorbenen Roy Hargrove zusammengearbeitet. Gewinner des DownBeat Critics Poll 2024 für Rising Star Jazz Group, weitere Auszeichnungen sind die Ray Brown's preferred disciples, mit American Pianists Association's Cole Porter Fellowship, Leonore Annenberg Arts a Grammy© auf seinem Regal und neun Fellowship und der Lincoln Center Award for Emerging Artists zusätzliche Nominierungen.