Mi 21. Januar 2026
20:30

Harry Sokal & Groove unlimited 'I remember Joe' (A)

Harry Sokal: tenor, soprano saxophone
Jojo Lackner: bass
Herbert Pirker: drums

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Die Melodie von Joe Zawinuls Komposition ‚In a Silent Way‘ spielt eine zentrale Rolle im neuen Live-Album von Harry Sokal, Groove Unlimited - „I Remember Joe“ - die auch Miles Davis dazu bewegte eine eigene Version zu veröffentlichen. Schwebende Klänge und Grooves, durchzogen von pulsierender Energie, entführen auf eine unvergessliche Reise und eröffnen neue Horizonte um grenzenlose herzerwärmende Abenteuer zu erleben. Diese Elemente finden sich in den Kompositionen von Harry Sokal auf diesem neuen Live Album wieder, welches uns das Erleben neuer Dimensionen und Freiheiten in der spontanen Musik des Augenblicks schenkt.

Bekannt für seine wegweisenden Trio-Projekte, hat Harry Sokal mit Groove Unlimited eine neue Jazz-Formation ins Leben gerufen, die seine Begabung für das Time-Feeling fortführt und gleichzeitig komplexe Strukturen in seinen Improvisationen zelebriert.
Jojo Lackner platziert gekonnt präzise Basslines mit seiner beeindruckenden Spieltechnik und verleiht dem Trio einen unvergleichlich elektrisierenden Groove. Herbert Pirker, ein vielbeschäftigter Schlagzeuger, bringt mit seinem dynamischen und technisch perfekten Spiel ekstatische, tranceähnliche Rhythmen in das Trio ein.

Groove Unlimited steht für pulsierende Auftritte, die Elemente aus Jazz, Funk, Rock und Fusion in meisterlicher Raffinesse vereinen. Harry Sokal versteht es, mit seiner energiegeladenen Spielweise und Virtuosität, die etwa auch John Coltrane, Sonny Rollins oder Wayne Shorter auszeichnete, das Trio auf eine gemeinsame, grenzenlose musikalische Reise zu katapultieren, wobei er sagt, sich selbst oft damit zu überraschen. (Pressetext)

Aus der prosperierenden österreichischen Jazzszene schafften nur einige wenige Musiker den Sprung ins internationale Rampenlicht. Harry Sokal ist zweifelsohne einer von ihnen. Mit „I remember Joe“ legt der Ausnahmemusiker gemeinsam mit seinen beiden Bandmitgliedern Jojo Lackner am Bass und Herbert Pirker am Schlagzeug ein grandioses Live-Album vor, das dem Weltmusiker und Keyboard-Pionier Joe Zawinul gewidmet ist.

Sokal und Zawinul kannten sich persönlich von zahlreichen Begegnungen und ihre Beziehung war von gegenseitiger Wertschätzung geprägt. U.a. trafen sich die beiden mehrmals in New York City, als Sokal mit Art Farmer im legendären “Sweet Basil“ spielte. Dabei viel auch folgender Ausspruch: „Super Harry, D-Dur, aber Oida, warum spielst so a oide Musik - spü a gscheite Musik!“ In Zawinuls Band „Weather Report“ stand Rhythmik als zentrales Element im Mittelpunkt und dies faszinierte Sokal von Beginn an. Mit seinem Trio „Groove unlimited“ entstand ein fantastisches Live-Album, eine Hommage an den legendären Pianisten und Keyboarder Joe Zawinul, der beim Hören dieses Albums seine wahre Freude hätte. Meisterhaft manövriert Sokal das Trio mit spannenden Bögen durch die teils komplexen, aber immer leicht daherkommenden Grooves. Er deutet an, baut spannende Bögen auf und navigiert routiniert durch die pulsierenden Songs. Dabei setzt er gekonnt und geschmackvoll Effekte wie Harmonizer und Delay ein. Das gemeinsame Musizieren steht immer im Vordergrund und dafür hat sich der Meistersaxophonist die beiden Musiker Jojo Lackner und Herbert Pirker in die Band geholt. Zwei großartige Musiker der nächsten Generation, die ihr Instrument absolut meisterhaft beherrschen und es verstehen ihre Musikalität und technische Präzision homogen im gemeinsamen Spiel zu vereinen.

Der Opener “Zephyr“ zeigt gleich von Beginn an wohin die Reise geht. Eine rhythmisch raffinierte Groove, die mit einer erstaunlichen Lockerheit und Selbstverständlichkeit besticht. Sokal zeigt seine Versiertheit im melodischem Spiel und lässt Raum für Kommunikation. Am Ende gibt es noch ein mitreißendes groove basiertes Drum-Solo. Oft ist weniger mehr und das trifft es bei „Less we can“ , ein Gemeinschaftswerk von Sokal und Jojo Mayer, auf den Punkt. „Melodie ist die Pause zwischen den Tönen, wo es atmen kann.“, so Sokal. “Day Dance“ startet mit einer erdigen Groove, bei der Jojo Lackner mit einem fesselnden Solo startet. Sokal schleicht sich wie eine Raubkatze in den Tune hinein und übernimmt zunehmend die Initiative. Basierend auf der treibenden Groove blitzt immer wieder ein Leitmotiv auf und mündet schließlich im Thema, das mit dem Harmonizer verstärkt wird. Der Tune entwickelt sich schließlich zum energetischen Feuerwerk, das im Drum-Solo seinen Höhepunkt findet. Mit seinem unverkennbaren Sopran-Sound erweist Harry Sokal bei „In a silent way“ seinem Vorbild Joe Zawinul die Ehre. Gefühlvoll, von Intimität geprägt, schwebt der Tune dahin, bis er in die bekannte Groove der Miles Davis Version übergeht. Joe Zawinul selbst erzählte einst, dass diese Komposition an einem Wintertag in Wien entstand als er die Schneeflocken vorm Fenster beobachtete. Diese Bild beschreibt die Stimmung wohl am besten.

Es folgt eine Komposition mit dem Titel „Choral“ von T. Lang. Einmal mehr zeigt Sokal den geschmackvollen Einsatz des Harmonizers. Dabei besinnt sich das Trio auf die Einfachheit und Schönheit der Komposition. Jeder Ton hat Gewicht und so entsteht viel Raum, der atmen lässt.

Viele Kompostionen dieses Albums brachte Harry Sokal bereits in verschiedensten Formationen, verteilt auf zahlreiche Alben, heraus. Das Trio mit Jojo Lackner und Herbert Pirker veranlasste ihn, einige seiner Lieder auszugraben und im neuen Kontext
wiederzubringen. So auch „Magic Transition“, das mit der Band Depart 2006 auf dem Album Lossless zum ersten mal veröffentlicht wurde. In dieser Version setzt Sokal gefinkelt einen Delay-Effekt ein, der plötzlich die einzelnen Töne des Saxophons wie Harmonien entstehen lässt. Das Stück basiert auf einer komplexen Groove im 13/4 Takt, baut sich energetisch über einige Zeit auf und mündet schließlich am Ende im Thema. Mit dem Closer „Hit Hat“ zeigt Sokal wohin die Entwicklung des Jazz im 21. Jahrhundert gehen könnte. Jazz verschmilzt mit elektronischer Musik, Drum and Bass sowie mit psychedelischen Elementen.

Harry Sokal hat mit Jojo Lackner und Herbert Pirker zwei kongeniale Mitmusiker gefunden und mit „I remember Joe“ ein absolut hörenswertes Live-Album geschaffen. Mit viel Herzblut und akribischer Genauigkeit tritt Harry Sokal auch als Produzent und Sound- Engineer dieses Albums auf, der es versteht in unzähligen Stunden in seinem Studio den optimalen Sound zu finden. Chapeau! (Liner Notes Bernhard Wiesiger)