So 4. Oktober 2026
20:30

Vladimir Kostadinovic 'Iris' (A/USA)

Vladimir Kostadinovic: drums, compositions
Will Vinson: alto saxophone
Alex Sipiagin: trumpet
Joe Locke: vibraphone
Josh Ginsburg: bass

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Wäre der 44-jährige Vladimir Kostadinovic Amerikaner und nicht Serbe mit Wohnsitz in Österreich, er wäre nicht nur bei Insidern als energiegeladener, vielseitiger und auch kompositorisch kreativer Schlagzeugvirtuose in aller Munde. Längst wird er aber von Kollegen der heiß umkämpften New Yorker Szene als einer der ihren begrüßt – auch in heutigen Zeiten noch der Ritterschlag für Musiker, solange sie sich in der Stilistik des modernen Mainstreams auf Bop-Grundlage bewegen. Wie sein Debütalbum entstand „Iris“, sein drittes Leader-Album, im Big Apple, und das in einer Spitzenbesetzung: Chris Potter bzw. Ben Wendel (Saxofon), Alex Sipiagin (Trompete), Joe Locke (Vibrafon), Geoff Keezer (Klavier) und Matt Brewer (Bass). Solchen Größen konnte er durchaus knifflige Stücke vorsetzen wie etwa das zwischen 9/4-, 7/4- und 5/4-Takt wechselnde „The World Keeps Ending and The World Keeps Going On“ – in der heutigen Zeit fast ein trostreicher Titel. Die Herausforderungen werden nicht nur bravourös bewältigt, man vermeint eine Band aus Musikern zu hören, die seit Langem leidenschaftlich gern miteinander spielen, nicht nur ein einmaliges Studiotreffen absolvieren. „Ich möchte ein Gleichgewicht zwischen meiner Familie und der Musik finden, was eine große Herausforderung ist, wenn man ständig unterwegs ist“, erklärt der Drummer. So ist das Album nach seiner Tochter benannt und seiner Frau gewidmet. Kostadinovics Kompositionen – sieben der neun Stücke stammen aus seiner Feder – reflektieren diese Problematik. In „Iris“ hört man die stolze Stimme seiner kleinen Tochter mit einem (Vatertags?-) Gedicht über ihn. „Unborn Child“ verarbeitet das anfängliche Glücksgefühl über eine weitere Schwangerschaft und die Verzweiflung über die Fehlgeburt, während er im fernen China auftrat. Ein hochenergetisches, emotional bewegendes Album, mit „Echoes Of Eternity“ als lyrischem Ruhepunkt zum Luftholen. (Marcus A. Woelfle, Rondo, 12.07.2025)

„Nachdem ich diese großartige Aufnahme von Vladimir Kostadinovic und dieser herausragenden Gruppe hochkarätiger Musiker gehört habe, vermittelt mir die Musik ein Gefühl von Freiheit. So etwas hört man heutzutage nicht mehr oft, wenn Leute spielen. Der Klang der Freiheit ist das, worum es im Jazz und in der Improvisation geht.“ – George Garzone

„Es war eine großartige Session, eine großartige Kombination von Musikern. Echter New Yorker Jazz. Alle liebten Vladimirs Musik und hatten gleichermaßen Respekt voreinander. Er ist ein exzellenter moderner Schlagzeuger, der auch Folk-Elemente aus seiner Heimat einfließen lässt, die ihm eine besondere Note verleihen. Seine Kompositionen sind fantastisch – so schön, kreativ und andersartig. Er ist ein großartiger Musiker.“ – Alex Sipiagin

„Manchmal kann ich es kaum fassen, wie europäische Musiker klingen können, als wären sie in einer amerikanischen Metropole geboren und aufgewachsen. Vladimir ist einer dieser Typen. Er hat ein wunderschönes, breites Spektrum. Er ist tief in der Tradition verwurzelt und swingt richtig hart, ist aber gleichzeitig ein überzeugter Modernist. Er hat wunderschöne Musik geschrieben, manche sehr ekstatisch und tief berührend, andere wiederum recht knifflig und von großer intellektueller Strenge. Alles ist wunderschön. Und er hat eine absolute All-Star-Band zusammengestellt. Alle kamen und spielten einfach nur Musik.“ – Joe Locke

Vladimir Kostadinovic vergleicht seine Erfahrungen während der Session am 5. September 2024 in den New Yorker Samurai Studios, die dieses Meisterwerk – benannt nach seiner damals achtjährigen Tochter Iris – hervorbrachte, mit dem Druck der Teilnahme an den Olympischen Spielen.

„Du hast nur eine Chance“, sagt der 44-jährige Schlagzeuger aus Wien. „Alle glauben an dich. Vermassel es jetzt nicht. Wir hatten eine Probe. Ich komme aus einer kleinen Gegend in Europa, wo wir nicht so oft die Möglichkeit haben, NBA-Spiele mit Spielern und Musikern dieses Formats zu spielen. Man spielt eine Woche, maximal zwei Wochen auf Tour und muss dann einen Monat warten. Diese Musiker werden jeden Tag aufs Neue gefordert. Sie packen dich, und du bist sicher.“