Di 14. Oktober 2003
20:00

Gilad Atzmon & The Oriental House Ensemble (Isr/GB/Palästina)

Gilad Atzmon: saxophone, clarinet
Frank Harrison: piano, melodica
Marcel Mamaliga: violine
Romano Viazzani: accordion
Yaron Stavi: bass
Asaf Sirkis: drums, bandir

20 Uhr: Lesung aus „Anleitung für Zweifelnde“ von Gilad Atzmon, erschienen im dtv, Oktober 2003. Es liest der Schauspieler Carsten Schleuß
20.45 Uhr: Konzertbeginn
Gilad Atzmon ist ein Mann mit Grundsätzen. Zu denen gehört die Ablehnung des Staates Israel – jedenfalls in seiner gegenwärtigen Ausprägung. Einen Palästinenser-Staat befürwortet er allerdings ebenso wenig, weil er dadurch die Rechte der Palästinenser nicht ausreichend gewürdigt sieht – er fordert deren Rückkehr. Sein satirischer Roman „A Guide To The Perplexed“ ist eine bissige Abrechnung mit einem System, das „koloniale Apartheid“ im 21. Jahrhundert praktiziert. Auch musikalisch setzt sich Atzmon, selbst Jude, für die Belange der Palästinenser ein, indem er mit dem soeben erschienenen Album „Exile“ die Geschichte Palästinas erzählt und dazu alte jüdische Lieder entfremdet. Einer möglichen Inhaftierung in Israel ist Atzmon durch sein Londoner Exil zuvorgekommen.
„Auf verschiedenen Saxophonen phrasiert (er) frappierend sicher nahöstliche Melismen und phantasievolle Assoziationen, lyrische Melodien und explosive Crescendos. Endlos reiht er immer abstraktere Skalen aneinander, stürzt sich aus luftigen Höhen schlagartig in die Tiefe, schießt Sperrfeuer aus nervösen Morse-Stakkatos in den Raum.....Die nahezu unbegrenzte Ausdruckskraft Gilad Atzmons wird von seinen Partnern mal sensibel abgefedert, mal energisch aufgeladen.“ Der so von Norbert Krampf in der FAZ charakterisierte Musiker ist Gilad Atzmon: israelischer Saxophonist und Klarinettist, derzeit aus politischen Gründen in London lebend.
Sein Spiel wird auch durch ein Zitat aus „jazzdimensions“ illustriert: „Atzmon vermag seinen Instrumenten Töne zu entlocken, als habe A.-J. Sax bei ihrer Erfindung nicht an Marschmusik sondern an eine orientalische Geliebte gedacht.“ Der musikalische Wirbelwind aus dem Mittleren Osten analysiert in seinem bei dtv zur Buchmesse erscheinenden Buch "Anleitung für Zweifelnde" messerscharf, seine Musik ist gleichsam in ein goldenes, warmes Licht getaucht und drückt vielleicht die Hoffnung nach Versöhnung des scheinbar Unversöhnlichen aus. (Pressetext)