Mo 3. November 2003
20:00

Gansch & Roses (A/D/USA)

Thomas Gansch, Thorsten Benkenstein: trumpets
Dominik Stöger: trombone
Ed Partyka: bass trombone, tuba
Harry Sokal, Florian Bramböck, Herwig Gradischnig: saxophone
Georg Breinschmid: bass
Mario Gonzi: drums

„Herzog Ellington und Karl Mingus spazieren an einem trüben Montagnachmittag die Ringstrasse entlang und unterhalten sich über die Wiener Küche...“, liest man im Booklet zu einem der auf dieser CD versammelten Tracks. Doch das, was hier erklingt, ist mehr als Wiener Schmäh, und lässt den geneigten Hörer ungläubig mit den Ohren schlackern. Mathias Rüegg wusste schon, weshalb er Thomas Gansch vor drei Jahren schleunigst ins Vienna Art Orchestra berief: Dieser Mann hat Format, und das trotz seiner erst 27 Jährchen.
Gansch brennt auf seiner auch in der Covergestaltung sensationellen Debut-CD nichts weniger als ein fulminantes, geistreiches Feuerwerk an Spielwitz und Virtuosität ab. Gleich akustischen Comicstrips werden einem bereits im Opener „Tom & Jerry“ Zitate und rasch geschnittenen, zeitrafferartige Bild-Sequenzen um die Ohren geblasen, und in dieser Tonart geht es weiter.
Thomas Gansch führt seine luxuriös besetzte Mini-Bigband zu einer Tour de force durch die Jazzgeschichte, in der freilich auch so manch andere klingende Trouvaille aufgegabelt und verarbeitet und immer wieder hörbar wird, dass die Blasmusiktradition das fette und unpeinliche Substrat für den aus einer Musikerfamilie stammenden Trompeter abgibt.
Vier Trio-Nummern in der nicht weniger ausgefallenen Besetzung Trompete/ Saxophon/Bass bieten wiederholte Pausen zum Atemholen, Gansch erweist sich auch am Instrument als kraftvoller Virtuose von stupender Abgeklärtheit. Man merke sich den Namen! (Andreas Felber)