Do 6. November 2003
20:00

Matt Darriau’s Ballin’ The Jack (USA)

Matt Darriau: alto saxophone, clarinet
Frank London: trumpet
Andy Laster: baritone saxophone, clarinet
Curtis Hasselbring: trombone
Ben Sher: guitar
Joe Fitzgerald: bass
George Schuller: drums

Wie sich doch die Zeiten verändern! - einst die Musik, die von afro-amerikanischen Musikern speziell für ein weisses, vermögendes Publikum komponiert und arrangiert und in den schicken Nachtclubs von Harlem/New York City gespielt wurde, wird sie durch Matt Darriau und seine Band „Ballin’ The Jack“ (der Name eines populären Tanzstiles dieser Zeit) und deren aberwitzigen Arrangements eine Angelegenheit für die Downtown Musikszene von Manhattan Anfang des 21. Jahrhunderts.
Die Swing Band von New Yorks kunstvollem Reedmaster Matt Darriau interpretiert die Musik der frühen Swingära neu. Der vierstimmige Bläsersatz der siebenköpfigen Band spielt die Musik der 20er und 30er Jahre mit einem Schwerpunkt auf Ellington, Basie, Goodman und auf Wurzeln im Rhythm & Blues. Während die Bandmitglieder auf die ursprüngliche Interpretation und Intention genau Bedacht nehmen, bietet die Musik auch Spielräume für Interaktionen innerhalb der Band und die oft genau durchkomponierten Stücke inspirieren doch diese zeitgenössischen „offenen“ Musiker und das ganz besonders bei frühen Ellington Stücken, aus einer Zeit, bevor die Standard-Konventionen des Jazz etabliert wurden.
Diese Gruppe von renommierten Downtown Manhattan Musikern bleibt dabei innerhalb der Grenzen ihrer ehemaligen Counterparts aber sie verwenden dazu nicht die gleiche Farbe und Pinsel. Das Resultat ist eine bei weitem farbigere und lebendigere Musik als man sie von konventionellen heutigen Swing Bands gewohnt ist zu hören.
Ursprünglich für eine Aufführungsserie in der New Yorker Knitting Factory konzipiert, wo auch der universelle Zugang zum musikalischen Material entwickelt wurde, hat Ballin´The Jack inzwischen 2 CDs auf dem Knitting Factory Label herausgebracht. Die erste CD „Jungle“ konzentriert sich in erster Linie auf frühe Ellington Nummern, sowie auf Count Basie und John Kirby. Die Bezeichnung „Jungle“ bezieht sich dabei auf den Ensemblesound, den Duke Ellington für sein Cotton Club Orchestra im Harlem der 20er Jahre entwickelt hat.
Die zweite CD „The Big Head“ stellt sieben kurze Swing Kompositionen ins Rampenlicht, auf denen die einzelnen Bandmitglieder als Solisten hervortreten können: Werke von Benny Goodman, Gene Ammons, Charlie Christian, Jelly Roll Morton, Glenn Miller, Tommy Dorsey und Billy Strayhorn werden interpretiert. Die Musiker versuchen dabei mehr, die ursprüngliche Form zu erhalten und gleichzeitig neue, improvisatorische Formen einzubringen und dabei einen Bezug zur Musik der Gegenwart herzustellen – etwas das Duke Ellington sein ganzes musikalisches Leben lang gemacht hat! (Andreas Scherer)