Do 25. Dezember 2003
20:00

Joschi Schneeberger Trio feat. Karl Hodina

Joschi Schneeberger: bass
Karl Hodina: accordion
Strieglo Stöger, Christian Havel: guitars

Unter den zahlreichen bemerkenswerten Jazzgruppen, die in den letzten Jahren in Österreich entstanden sind, nimmt jene von Joschi Schneeberger eine Sonderstellung ein. In mehrfacher Hinsicht. Joschi und sein Rhythmusgitarrist Striglo Stöger (er kann übrigens wunderbar improvisieren) sind Sinti.
Zigeuner hat man früher gesagt, aber das soll man ja heute nicht mehr. Dieses Volk ist bekannt für seine enorme Musikalität. Und eine große Portion dieser „zigeunerischen“ Musikalität prägt auch viele Titel auf dieser CD, vor allem die, die aus der Feder von Joschi stammen. Wer aber nun annimmt, hier handle es sich um den üblichen klischeehaften Gipsy Jazz, der irrt. Vieles ist anders. Natürlich gibt es auch die eine oder andere Hommage an Django Reinhardt, den genialen Belgier e dreißiger- und vierziger Jahre. Doch wann hat man beispielsweise sein „Nuages“ je so rhythmisch und mitreißend gehört? Das Meiste auf dieser CD ist jedenfalls runder, ausgestalteter, souveräner, auch moderner als bei diversen anderen „Gipsy Projekten“. Dafür sorgen auch noch zwei Ausnahmemusiker der Wiener Szene: Das Multitalent Karl Hodina, das hier mit seiner Spielweise sehr viel vom wienerischen Melodie-Reichtum einbringt, und Sologitarrist Christian Havel, dessen swingende Improvisationskunst ihn längst dazu befähigen würde, ständig in New York zu arbeiten. Ein weiteres Merkmal für die Eigenständigkeit der Gruppe ist die Tatsache, dass sie ohne Schlagzeug auskommt und dennoch immens swingt. Nicht zuletzt ist das ein Verdienst der beiden Sinti (siehe oben!) Vier kongeniale Partner präsentieren sich hier nicht nur als reife und überzeugende Musiker, sondern auch als Musikanten im besten Sinnen des Wortes. Musikanten, denen es möglich ist, eine emotional reiche Bandbreite darzustellen. Kurzum: Jazz mit Charme. Jazz mit einem stark europäischen Flair. Jazz, dargeboten mit viel Esprit, gelegentlich mit einem Schuß Romantik und vor allem enormer Spielfreude. (Klaus Schulz)