So 1. Februar 2004
20:00

Dhafer Youssef & Electric Sufi

Dhafer Youssef: oud, vocals
Wolfgang Muthspiel: guitar
Dieter Ilg: bass
Mino Cinelu: drums, percussion

Nur selten gehen Tradition und Moderne eine so glückliche Verbindung ein wie in der Musik des tunesischen Oud-Spielers Dhafer Youssef. Nichts gegen Anouar Brahem und Rabih Abou-Khalil - aber Youssef scheint mir von den dreien das größte Kommunikationstalent zu besitzen. Und das nicht nur, weil er am wenigsten vor westlichen, elektronischen Sounds zurückschreckt, sondern ironischerweise, weil er sich gerade angesichts einer ihm potenziell fremden Umgebung am stärksten an seine aus der islamischen Sufi-Tradition gespeisten Wüstenklänge hält. (Mátyás Kiss)
„Ich brauche mich - auch nach dem 11. September - nicht zu schämen, Araber zu sein. Ich bin stolz darauf und brauche mich auch nicht zu entschuldigen“. Selbstbewusst verweist Dhafer Youssef auf die miserable Angriffspolitik im vergangenen Irak-Krieg und outet sich damit als politisch engagierter Musiker. Ähnliche Äußerungen bescherten ihm in seiner Heimat Tunesien schon einen Gefängnisaufenthalt.
Dhafer Youssef hat wirklich keinen Grund sich zu entschuldigen. Während seiner ersten europäischen Jahre schlug er sich als Tellerwäscher, Fensterputzer und Pizzaverkäufer durch, ehe er 2001 mit seinem zweiten Album „Electric Sufi“ für erregtes Aufsehen und intensives Hinhören sorgte. Seine eigenständige Mixtur aus arabischen Melodien und vokalen Lautmalereien mit zeitgemäßem Jazz sorgt für bebende Gemüter und begeisterte Kritiker. (Kai Kopp)