Do 15. April 2004
21:00

Joyce & the Little Bit Crazy Band (Bra)

Joyce: vocals, guitar
Teco Cardoso: saxophone, flute
Nailor Proveta: saxophone, clarinet
Rodolfo Stroeter: bass
Tutty Moreno: drums

Auf ihrem neuesten Album Just a Little Bit Crazy lässt sie Einflüsse des europäischen Jazz zu. Der norwegische Nu Jazzer Bugge Wesseltoft unterstützt sie am E-Piano. Nach wie vor ist sie eine der wenigen brasilianischen Frauen, die sowohl als Sängerin, Instrumentalistin und Komponistin zugleich erfolgreich hervortreten.
Das war nicht immer so. Ihr erstes Album Joyce von 1968 scheiterte erfolgsmäßig daran, dass sie als Frau in der Ich-Form sang, damals eine ungewohnte Sache. Zwei Jahre später trat sie der Gruppe A Tribo bei, mit Nelson Ângelo, Toninho Horta, Novelli und Naná Vasconcelos. Als Komponistin hat sie sich inzwischen aber durchgesetzt – in Brasilien nicht gerade üblich. Bekannte Musikerinnen kennt man hier relativ oft als Sängerinnen der ewig wiederholten Klassiker der männlichen Bossa Nova-Ikonen. Doch Lieder von Joyce wurden bislang über 300 Mal schon von Música Popular Brasileira (MPB)-Stars oder für Film und Fernsehen aufgenommen, eine beachtliche Menge. Auch wenn sie nach eigenen Angaben als Komponistin sehr von Tom Jobim beeinflusst ist, setzt sie als Sängerin und Gitarristin eher auf Jazzeinflüsse. Die gelernte Journalistin beeindruckte oft durch ihre unkonventionellen Textthemen und kehrte vor einiger Zeit sogar mit einer Zeitungskolumne in Rio in ihr altes Metier zurück. In den 70ern arbeitete sie mit Vinicius de Moraes zusammen, zog dann aber Anfang der 80er nach New York, wo sie mit Michael Brecker kooperierte.
Hier gelang es ihr mit Feminina ihr erstes Album einzuspielen, für das sie in jeder Hinsicht alleine verantwortlich war. Seitdem wuchs ihre Anerkennung beständig und es gelang ihr der Zugang auch zu den großen internationalen Jazzfestivals und sie produzierte in Japan, den USA und Deutschland etliche Alben. 1997 tat sie sich auch als Autorin eines Buches über die Hintergründe der MPB-Szene hervor. In den letzten Jahren schaffte sie es nach 30 Jahren Karriere gar zu einer der bekanntesten Live-Stars in der brasilianisch orientierten Club Music-Szene zu werden. Mit ihrer Band, Banda Maluca, ist sie beim englischen Far Out-Label daher genau richtig aufgehoben, denn dieses steht für eine wohlüberlegte Mischung aus neueren und alten Klängen brasilianischer Musik. (Jazzthetik)