In den Siebzigern spielte ich in R&B-, Soul- und Blues-Gruppen, also in großen Live-Bands. Zu meinen Mentoren gehörten einige der größten Denker des Jazz. Muhal Richard Abrams, Lester Bowie, Freddie Hubbard, Dizzy Gillespie, Jim Hall, Jack DeJohnette, Andrew Hill. Ich habe meine Informationen direkt von den Menschen bezogen, die diese Historie mitgestaltet haben. Andere Musiker müssen darüber lesen oder sich die Geschichte über Platten aneignen. Ich gehöre zur letzten Generation, die einen direkten persönlichen Zugang zur Geschichte hat. Ebenso wichtig war es für mich, mit Musikern wie Elliott Sharp, John Zorn, Henry Threadgill oder Tim Berne zu spielen. Jetzt ist es an mir, Brücken in die Zukunft zu bauen. All diese Labels und Kategorien sind Werkzeuge, um Musik zu verkaaufen. Sie bedeuten nichts. Ich bin, was ich bin, weil ich immer alle Arten von Musik gespielt habe, ohne mich darum zu kümmern, welchen Namen man ihr geben könnte. (Greg Osby)
Es gibt kaum einen unter den jüngeren schwarzen Saxofonisten, der in mehr musikalischen Idiomen zu Hause ist als Greg Osby. An der Seite von Andrew Hill, Dizzy Gillespie ... sog er sich mit Power und Spirit voll. Als Protagonist des M-Base-Kollektivs avancierte er zu einem Jungen Wilden, der die Tradition des Funk mit Ornettes harmolodischer Sprache verband. Anfang der Neunziger war Osby einer der Ersten im Jazz-Lager, die sich dem HipHop annäherten, doch als diese Liaison den Zenit erreichte, schwamm der Saxofonist schon wieder neuen Ufern zu. Er eignete sich das Vokabular Charlie Parkers an, fand einen kreativen Zugang zur Tradition und spielte einige ungemein poetische Alben ein. die Platte für Platte einen einzigartigen Reifeprozess erkennen lassen. (Wolf Kampmann)
Nach seinem Gastspiel bei den Schweizer Arbenz-Brüdern und nach seinem Konzert mit Bobby Previte und Charlie Hunter, präsentieren wir den Ausnahmemusiker mit seiner eigenen Band. Welcome again! CH