Di 15. Juni 2004
21:00

Helmut Neugebauer „Lop Nor“ (A/H)

Helmut Neugebauer: flute, saxophone, live electronics
Thomas Berghammer: trumpet
Tibor Barkoczy: piano

Die Vögel Europas nahmen schon Ende der Achtziger viele Aspekte vorweg, die den Gang der Musik im eklektischen Niemandsland zwischen Jazz, Pop und elektronischer Musik von den Neunzigern bis heute bestimmen sollten. Brachiale Romantik prallte auf unbändigen Gestaltungswillen, aberwitzige Patchworks aus imaginärer Folklore, Kitsch, Noise-Samples, Jazz-Improvisationen, treibendem Rock’n’Roll, elektronischen Störgeräuschen und verbalen Provokationen changierten zwischen Avantgarde und Tradition, verschrobener Wiener Humor setzte sich über alle Genregrenzen hinweg und projizierte die New Yorker Downtown-Avantgarde ebenso wie den fraktalen Charme des britischen Drum’n’Bass lange vor ihrem jeweiligen Peak an die Donau. (Wolf Kampmann)
Nach einigen Kooperationen mit Gleichgesinnten (FM Einheit, Elliott Sharp u.a.) löste Neugebauer die Band 1995 auf und wandte sich dem Drum’n’Bass zu. „Ich war überzeugt, daß Drum’n’Bass die wichtigste Strömung seit Hip Hop ist und die kommenden Jahre dem Jazz eine Frischzellenkur verpassen würde; zumindest schloß sich so für mich der Kreis und ich fand einen völlig neuen Zugang zum Jazz. Gil Evans ist für mich eine nie versiegende Inspirationsquelle, genauso wie Photek oder einige andere Künstler des Drum’n’Bass.“ (Helmut Neugebauer)
In dem Projekt Lop Nor präsentiert Neugebauer seine Vision. Seine kongenialen Partner sind der Trompeter Thomas Berghammer (Zentralcombo, Takonorchester) und der Pianist und Arrangeur Tibor Barkoczy (Deladap, Louie Austen).