Sheila Jordan ist eine Ausnahmeerscheinung im Jazzgesang. Mit 76 Jahren hat sie nichts an ihrer Kraft, Vitalität und Kreativität verloren. Ihr Repertoire reicht vom Bebop ihres Mentors Charlie Parker über Swingklassiker bis zu modernen Kompositionen. Aussergewöhnlich sind die sehr persönlichen Interpretationen von Balladen und ihr beeindruckender Scatgesang. „A million dollar ears“, bescheinigte ihr Charlie Parker und George Russell über Sheila Jordan: „Von Sheila Jordan habe ich das Beste gehört, was es im Jazzgesang seit Billie Holiday gibt. Sie singt nicht über einen Blues, sie singt den Blues, weil sie ihn erlebt und gelebt hat“.
Die „Grande Dame“ des Jazzgesangs kehrt in Begleitung von Steve Kuhn, der in den 60er Jahren kurz in der Band von John Coltrane und anschliessend einige Jahre mit Stan Getz gespielt hat, ins P&B zurück - jenem Pianisten, mit dem sie grandios und intim ihr dreitägiges Portrait im „alten“ Club in der Spiegelgasse eröffnete. Die nächste Gelegenheit, Sheila Jordan zu hören, bietet sich übrigens im Juni 2005, denn da gastiert sie mit dem Fritz Pauer Trio fünf Tage im Jazzland. „Music is the healing force of the universe“, und Sheila Jordan ist das wohl beste Beispiel für die Richtigkeit des ayler’schen Bonmots. „Back to the Roots“ eben! CH