Es war ein erstaunliches Comeback des Avantgarde Altsaxofonisten Sonny Simmons Mitte der 90er Jahre, der in den 60er Jahren einige bemerkenswerte Platten auf dem ESP Label aufgenommen hat und dann für Jahrzehnte von der Szene verschwunden ist.
Sonny Simmons ist immer als wichtiger Post-Ornette-Coleman Altsaxofonist bezeichnet worden, aber sein wirklich wichtiger Einfluss stammt von Charlie Parker, den er als Junge mit Begeisterung gehört hat.
Mit seiner jüngsten Band, den Cosmosamatics hat Sonny sein musikalisches Zentrum gefunden und zur gleichen Zeit als er seinen 70. Geburtstag feiert (4. August 2003) ist er mehr produktiv als jemals zuvor. Das "Salutes Charlie Parker" Projekt ist der jüngste Geniestreich, den er zusammen mit seinem Kollegen Michael Marcus ausführt.
Wie in seinen legendären Aufnahmen aus den Sechzigern ist Sonny immer noch der jugendlich wirkende, verrückte Junge von der amerikanischen Westküste.
Die Bühnenshows der Cosmosamatics sind gekennzeichnet von erruptiven Konversationen der beiden Reedmen Michael Marcus und Sonny Simmons unterstützt von kochenden Basslinien und kosmischen Schlagzeugrhythmen.
Die Cosmosamatics haben bereits 2 CDs auf dem amerikanischen "Boxholder" Label aufgenommen und das Konzert beim Pariser Jazz Festival "Banlieues Bleues" im Jahr 2003 ist im Sommer auf Bleu Regard Records in Europa veröffentlicht worden. Weitere Releases auf Boxholder und dem Mailänder Black Saint Label stehen im Jahr 2004 bevor.
Michael Marcus ist ein äußerst bemerkenswerter Musiker, der die "seltsamen" geraden Saxofone spielt, neben Klarinette und Flöte. Er ist ein reguläres Mitglied von Sonny Simmons Bands seit dessen Rückkehr in den Jazz-Zirkus. Die gegenseitige Wertschätzung mündete in das Cosmosamatics Konzept, das jetzt zu hören ist. Michael Marcus tourt auch mit seinem eigenen Trio und ist bekannt von Platteneinspielungen wie zuletzt mit dem verstorbenen Jaki Byard. Man könnte ihn durchaus als "musician´s musician" bezeichnen. Seine CD "Blue Reality" wurde heuer auf Black Saint Records in Europa veröffentlicht. (Andreas Scherrer)