Mo 6. Dezember 2004
20:00
The Art of Duo

Herbert Joos & Frank Kuruc / Agnes Heginger & Georg Breinschmid (D/A)

Herbert Joos: trumpet fluegelhorn
Frank Kuruc, guitar

Agnes Heginger: vocals
Georg Breinschmid: bass

Joos/Kuruc
Als Trompeter und vor allem als Flügelhornist verfügt er über eine ausgereifte Technik, improvisatorische Phantasie und einen wei-chen, runden Ton mit Substanz. Herbert Joos, hat sich nicht nur durch seine „fein pastellierten Klangbilder und ungewöhnlichen Brass-Konstellationen in der Spitzenklasse europäischer Jazzkomponisten durchgesetzt“, sondern sich auch als Maler und Zeichner vor allem von Jazzmusikerporträts hervorgetan. Er „liebt das Detail, das Feingesponnene, das Nuancierte. Dies zeigt sich nicht nur bei seinen Kompositionen und seinem Spiel - dies läßt sich auch ersehen aus seinen Grafiken“. (Hans Kumpf) In der Ausstellung sind die aktuellen Bilder von Herbert Joos zu sehen. (Pressetext)

Heginger/Breinschmid
Das hätte sich wohl nicht einmal ein Mann vom Schlag Jack Slades - respektive des dahinter steckenden, akkordtextenden Ghostwriters - träumen lassen: dass seine Serienkrimis unter peitschenartigen Titeln wie Stirb, Verräter oder Heiße Schätze, kalte Killer dereinst als Inspration für eine möglicherweise wegweisende Form des Literaturrecyclings Sinnerfüllung finden würden. Zumal in Gestalt einer Schnellpolka, in deren Rahmen eine Vokalistin die skripturale Vorlage lustvoll zerpflückt, einzelne Wortbausteine in arios schmetternde Höhen schleudert, um andere genießerisch zu zerkauen, auszuspucken oder sich anderweitig auf der erfindungsreichen Zunge zergehen zu lassen. Mit einem nicht minder fulminanten Bassisten als Motor, als virtuose Ein-Mann-Rhythmusgruppe und zusätzlichem Ideengeber. Es war dies nur einer der Höhepunkte des Auftritts, mit dem Georg Breinschmid und Agnes Heginger Montag im Wiener Porgy & Bess ihren niederländischen Duo-Kollegen Tobias Delius/Michiel Scheel die Show stahlen. Für Breinschmid ist das Attribut „Newcomer des Jahres“ seit der letzten Hans-Koller-Preis-Verleihung quasi offiziell; Heginger, u. a. im BoA-BoA-Duett mit Gitarrist Klaus Wienerroither mit hinreißend respektlosen Schlagerparaphrasen bekannt geworden, wird auch schon als Tipp gehandelt. Freie Improvisation und Popsong sind für sie nur zwei mögliche Ventile einer unbändigen, gleichwohl klug kanalisierten vokalen Energie, zumal sie auch technisch, in einer intonationssicheren, mannigfaltiger dynamischer Nuancen fähigen Stimme, einiges zu bieten hat. Auch wenn beispielsweise in der etwas manieriert geratenen Version von Joni Mitchells Woodstock weniger mehr wäre. Böse-Mädchen-Stücke wie den Police-Klassiker Murder by Numbers füllt Heginger hingegen als linkischer Vamp in grandioser Plastizität mit Leben. Quasi-instrumentale Einlagen à la Greetje Bijma sind ebenso selbstverständlich. In den machoesken Abgründen bon Easy Going Chick beweist die Wienerin auch als Songwriterin Format. Heginger und Breinschmid: junge, ideensprühende Talente. (Andreas Felber)