Wie ein Kaleidoskop überraschen und begeistern immer neue Klangbilder aus bunten Mosaiksteinchen, eine leichte Drehung - und der Eindruck ist völlig verändert. So sprudeln aus vier Quellen die Flüsse, setzten sich rhythmisch und stilistisch bewusst voneinander ab, verharren kurz, um schließlich in neue Mehrschichtigkeit auseinander zu streben. Der amerikanische Posaunist Ed Neumeister folgte mit seinem Quartett ... der formalen Logik bis zur Synthese. Aufbauend auf bewährten und neuen Standards, ist die Auswahl der Elemente reich: von Swing über Modern Jazz und freie Variations bis zurück zum Blues. Die Virtuosität besticht. Als Professor an der Grazer Musikuniversität hat Neumeister im feinsinnigen Fritz Pauer einen ebenbürtigen Partner am Klavier gefunden. Drew Gress am Kontrabass und John Hollenbeck am Schlagzeug begleiten Neumeister bereits in langjähriger Konsequenz in unterschiedlichen Formationen und zur brillanten Verdichtung des prächtigen Mosaiks. (Verena Kienast)
Eine kleine persönliche Anmerkung: Das erste Mal, als wir Ed Neumeister veranstalteten (damals im Exil im Museumsquartier), lautete kurz davor die Überschrift eines Artikels im Profil anlässlich des gemutmaßten 100. Geburtags von Louis Armstrong sinngemäß, das der Jazz tot sei! Und dann widerlegte die „Altherrenpartie“ um Neumeister diese Aussage, wie es sich gehört - nämlich musikalisch! Der Rezensent war natürlich nicht zugegen, was dem Konzert nicht abträglich war, allerdings hat er seine These nicht für „falsifiziert“ erklärt bekommen. Der Jazz ist solange nicht tot, solange es Musiker wie Ed Neumeister gibt! CH