Mo 17. Januar 2005
20:00

Arthur Blythe & Bob Stewart „Exalted Conversation“ (USA)

Arthur Blythe: alto saxophone
Bob Stewart: tuba

Zwei musikalische Schwergewichte auf der Bühne: Der Altosaxophonist Arthur Blythe hat sich während der vergangenen vierzig Jahren in die erste Liga der Saxophonisten gespielt. Und Bob Stewart gilt ohnehin schon seit langem als führender Jazztubist. Als Duo führen sie Zwiegespräche „auf höchstem Niveau“ (exalted). „Exalted Conversation“ war im November 2001 das Thema eines Duo-Abends der beiden in der St. Paul’s Kapelle der Columbia Universität. „On that cool, sparkling
night, Arthur Blythe and Bob Stewart filled the old church building with sounds soaring to the hundred-foot dome and to the highest stained-glass windows, far above the balcony. The listener imagined Blythe and Stewart testing the immense but somehow intimate room’s responses: blending and bouncing notes and tones through the night air and against the antique stones and woods, the glass and metal casings, the standing-room-only gathering, upstairs and downstairs, of bodies eagerly bending forward to listen“, schrieb später eine Konzertbesucherin. Blythe: „Wir haben Raum gefunden, um uns über die Dinge, die wir gespielt haben, gegenseitig Anstösse zu geben. So kam
unser Zwiegespräch in Gang.“
Arthur Blythe: 1940 in Los Angeles geboren und in San Diego aufgewachsen, begann er im Alter von neun Jahren mit Saxophon-Unterricht. Mit 13 Jahren spielte er in einer Rhythm-and-Blues-Band. Seine Einflüsse waren Johnny Hodges, Earl Bostic und Tab Smith. Er lernte bald den Jazz kennen: Monk, Cannonball Adderley und John Coltrane. Ende der fünfziger Jahre zog er wieder nach Los Angeles und wurde dort Mitglied der dortigen Avantgarde-Jazzszene. Ende der sechziger Jahre begann er mit Horace Tapscott zusammenzuarbeiten und seine eigenen Trios zu leiten. Mitte der siebziger Jahre zog er schliesslich nach New York, wo er mit Chico Hamilton und Gil Evans arbeitete. Für seine eigenen Projekte setzte er für den Jazz eher ungewöhnliche Instrumente ein: Tuba (für den New Orleans Jazz), das Cello (für den europäischen Einfluss) und Percussions (für das afrikanische Element). Darauf aufbauend entwickelte drei unterschiedliche Projekte, die bis heute ihren Bestand haben: das Tuba-Trio, das Piano-Quartet, und das String-Sextett.
Bob Stewart kam Ende der Sechziger Jahre nach New York. Neben seiner Tätigkeit als Lehrer in New York und Philadelphia gelang es ihm bald einmal, in der New Yorker Szene Fuss zu fassen. Und so spielte er in seiner nun über 35jährigen Karriere u.a. mit Gil Evans, Frank Foster, Carla Bley, Dizzy Gillespie, Charles Mingus, McCoy Tyner, Sam Rivers, Henry Threadgill, Lester Bowie, Howard Johnson, Don Cherry, Ray Anderson and Nicholas Payton. Bob Stewart ist es zu verdanken, dass die Tuba im modernen Jazz wieder an Bedeutung gewonnen hat. „Die Tuba, wie man sie kennt, wurde mit der Einführung des Kontrabasses nach 1923 aus den meisten Ensembles verbannt. Seither ist das Instrument erst wieder während der letzten 20 Jahre zu hören, indem Komponisten und Arrangeure es wieder vermehrt eingesetzt haben“, sagt Stewart. Damit hat Stewart für sein Instrument eine Brücke zwischen 1923 und heute gebaut und gezeigt, dass die Tuba sowohl als Rhythmus- als auch als Soloinstrument eingesetzt werden kann. (Pressetext)
Wer Arthur Blythe und Bob Stewart im Quartett vor knapp eineinhalb Jahren im P&B erlebt hat, kann sich vorstellen, auf welchem Niveau Blythe und Stewart diesen intimen Dialog (ohne „dazwischenfunkende“ Rhythmus- und Harmonieinstrumente) führen können. Spannend! CH