Di 1. Februar 2005
20:00

Lisa Bassenge Trio (D)

Lisa Bassenge: vocals
Andreas Schmidt: piano
Paul Kleber: bass

Da fährt uns diese junge, schöne Berlinerin herzlich lächelnd auf einer alten Vespa entgegen und lässt ihre zwei Kollegen mit fast dem gleichen, bloß nicht ganz so süßen Lächeln neben sich herlaufen, als sei alles in Butter. Und dann zerstört sie kurzerhand einen Dancefloor-Klassiker, der plötzlich gar nicht mehr tanzbar ist. „I Got You (I Feel Good)“ vom wunderbaren James Brown erklingt hier zwar noch nicht ganz in Moll, wohl aber im schwer gebremsten Tempo. Das macht Lisa Bassenge offenbar gern, schon Kylie Minogues Smash-Hit „I Can´t Get You Out Of My Head“ ertönte auf einem ihrer Alben wie viel zu langsam abgespielt. Die Berlinerin ist eben kein Pop-Star, sondern Liebhaberin gern auch mal schräger Jazz-Klänge und vor allem origineller Arrangements. „Aber gerade deshalb hatte ich natürlich absolut keine Lust, für alle Ewigkeit die komische Sängerin mit den noch komischeren Coverversions zu sein.“ Und so finden sich auf dem aktuellen Album „Three“ beim Lisa Bassenge Trio auch etliche Songs, welche der Feder der tollen drei entsprangen. Pianist Andreas Schmidt und Paul Kleber am Bass nämlich spielen nur dem Bandnamen nach die zweite Geige. „Wir wollen uns ja nicht vom Covern verabschieden!“, sagt Kleber, „aber es ist doch ein schönes Gefühl, nicht wirklich darauf angewiesen zu sein.“ So wenig wie auf eine große Plattenfirma übrigens, „unter deren Fittiche wir“, wie Lisa, übrigens auch Stimme der Band Nylon, sagt, „doch nur unter ferner liefen rangiert hätten.“ Das Schicksal ist abgewendet, und mit einem Gastauftritt Ilse Werners hält sogar Humor der feinen Art Einzug beim Lisa Bassenge Trio. Das hatte wirklich gerade noch gefehlt. (Stefan Krulle)