Sa 5. November 2005
20:00

Tom Harrell Quintet (USA)

Tom Harrell: trumpet, fluegelhorn
Jimmy Greene: saxophone
Danny Grissett: piano
Ugonna Okegwo: bass
Jonathan Blake: drums

Tom Harrell begann Trompete zu spielen, als er acht war und fing sofort zu improvisieren an, inspiriert durch Schallplatten von Louis Armstrong und Benny Goodman aus der Sammlung seiner Eltern. Die Trompeter Blue Mitchell und Clifford Brown hatten außerdem großen Einfluß auf den jungen Musiker. Im Alter von 13 Jahren begann Tom Harrell, als Trompeter und Pianist in den Clubs in und um San Francisco zu spielen und lernte als Teenager u.a. bei John Handy und Lee Konitz. Nach seinem Abschluss in Stanford 1969 mit einem Diplom in Musikkomposition trat er dem Stan Kenton Orchester bei, spielte bei Woody Herman Anfang der 70er Jahre und begann danach eine mehrjährige Zusammenarbeit mit Horace Silver. Durch Silver zog Harrell nach New York, wo er bald begann, Platten mit Konitz, Bill Evans, Phil Woods und anderen Jazz-Größen aufzunehmen. Woods bezeichnete ihn als „den besten Musiker, den er in 40 Jahren Musik getroffen habe". Harrell gründete 1989 seine eigene Band. Sein hohes musikalisches Profil erhielt einen zusätzlichen Schub, als er 1996 einen Plattenvertrag mit RCA Victor unterschrieb. (Pressetext)
Es ist nicht selbstverständlich, den durch seine Krankheit gehandicapten Tom Harrell in sehr guter Form vorzufinden. Bei diesem an drei Tagen getätigten Mitschnitt aus dem Village Vanguard waren neben Tom Harrell, Jimmy Greene, Xavier Davis, Ugonna Okegwo und Quincy Davis alle hörbar sehr gut drauf. Überhaupt Jimmy Greene dürften die Auftritte und das Spielen sehr viel Spaß gemacht haben, spielt er sich doch innerhalb des Kollektivs mit seinen intensiven Soli so ganz amtlich in die Oberliga der jungen Post Bop-Saxophonisten. Die Stücke Harrells sind tolle Tonschöpfungen, die an keiner Ecke und keinem Ende an Inspiration sparen. Tempo und musikalische Farben werden gewechselt, ob vom sehnsüchtigen Balladen-Intro bis zu von Blues durchzogenen Passagen und Bossarhythmik. Der „Party Song" erinnert an den Jazz der 60er Jahre, und auch die Soli sind dem Flair angepasst. Tom Harrells neue CD gehört sicher mit zu seinen Besten. (Christian Bakonyi)