Do 19. Januar 2006
20:00

The Kilimandscharo Dub & Riddim Society (SN/GH/USA/A)

Hervé Samb: guitar
Kofi Quarshie: percussion
Herbert Walser: trumpet
Peter Madsen: fender rhodes
Michael Mondesir: bass
Alfred Vogel: drums

(...) Die KDR-Society ist eine musikalische Import- und Export-Gesellschaft, gegründet und geleitet von Alfred Vogel, seines Zeichens Schlagzeuger in vielen Formationen dies- und jenseits des Arlbergs. „Diese ganz spezielle Band“, sagt er, „steht ja, wenn man so will, für das gemeinsame Funktionieren von unterschiedlichsten kulturellen, gesellschaftlichen, ethnischen Hintergründen. Der Albumtitel „Last Flight from Rwanda\\\" rührt einerseits von einer kleinen Anekdote (die es noch zu erzählen gilt) her, andererseits ist es eine geplante Entführung des Hörers. Und „Rwanda“ eine Metapher für eine Welt, die nur sehr mühselig funktionierte und funktioniert.“
Es war tatsächlich die allerletzte Maschine, die letzten Sommer, an einem drückend heißen Tag im August, Herve Samb von Ruanda nach Amsterdam flog. Nach einem dreistündigen Aufenthalt ging es weiter nach Zürich, und von da ab nach Bezau im Bregenzerwald, zur ersten Aufnahmesession, direkt ins Studio von Alfred Vogel. Der war es auch, der vor knapp zwei Jahren so verrückt war, mit dem notorischen Spätflieger aus dem Senegal den Grundstein der KDR-Society zu legen, die nun ihren ersten Silberling im Koffer hat.
Ruanda - Bezau - Senegal? Klar: ... und New York, Ghana, San Francisco! Die KDR-Society ist ein bunt zusammengewürfelter Haufen aus Afrikanern, Amerikanern und Österreichern. Das jüngste Mitglied gerade mal Familienvater - 33, das älteste 2facher Grammygewinner - 50. Kofie Quarshie pflückte Kokosnüssse, während er in Acra (Ghana) Percussion studierte. Damals war Richard Cousins vermutlich gerade mit Etta James auf Tour und „totally high“. Peter Madsen drückte die Tasten für Stan Getz und Herbert Walser absolvierte gerade die Prüfung zum „Goldenen Leistungsabzeichen des österreichischen Blasmusikverbandes“. Herve Samb war der einzige Junge in Senegal, der Chuck Berry verehrte. Und Alfred Vogel trommelte das Solo von Led Zeppelins „Moby Dick“. 15 Jahre danach sollte die Liebe zum Jazz diese sechs Freaks (wie sie sich selbst bezeichnen) in einem Kuhdorf in Österreich zusammenführen, um miteinander aus jener Selbstverständlichkeit heraus zu musizieren, wie Mozart mit Kuta Kinte Kaffee getrunken hätte. (...)
Verschiedene Kulturen sprechen hier eine gemeinsame Sprache. Dub, im Sinne einer musikalischen Universalsprache und als Ventil der Gegensätze. Peter Madsen hatte die Vision, die KDR-Society auch in einen politischen Zusammenhang zu stellen und diese tatsächliche „World Music“ mit allen Widersprüchen, Assoziationen und Zukunftsperspektiven in Szene zu setzen. Ich halte das für ein gewagtes, aber einlösbares Unterfangen. Der Ausgangspunkt ist mit „Last Flight from Rwanda“ gesetzt. Ziemlich selbstbewusst, ziemlich faszinierend, ziemlich einzigartig. Bitte schließen Sie die Sicherheitsgurte. Der Startknopf trägt die Aufschrift „Play“. (Pressetext)