So 21. Mai 2006
21:00

Peter Apfelbaum's New York Hieroglyphics (USA)

Peter Apfelbaum: piano, tenor saxophone
Josh Roseman: trombone
Ambrose Akinmusire: trumpet
Norbert Stachel: baritone saxophone, flute
David Phelps: guitar
Patrice Blanchard: bass
Josh Jones: drums

„Das sieht ja aus wie Hieroglyphen”, hat ein Mitmusiker vor langen Jahren das kommentiert, was sein Bandleader, der Multi-Instrumentalist Peter Apfelbaum, in Eile aufs Notenpapier geworfen hatte. Der scherzhaft gemeinte Ausspruch führte zur Namensgebung einer Band, die sich erst in der Bay Area um San Francisco herum einen Kultstatus erspielte, dann in der ganzen Welt hymnische Rezensionen einheimste und zahlreiche Fans gewann. Auch in Deutschland sorgte das Ensemble durch seine Live-Auftritte bei den Leverkusener Jazztagen 1990 und beim JazzFest Berlin 1992 für Furore.
Die Großformation „Hieroglyphics Ensemble“, die vom Saxofonisten, Pianisten, Keyboarder und Schlagzeuger Peter Apfelbaum 1977 im Alter von 17 Jahren gegründet wurde, strahlte einen ungewöhnlichen community sense aus und repräsentierte wie kaum eine andere Gruppe die Melting-Pot-Gesellschaft. Pulsierende Rhythmen aus Westafrika und der Karibik, Klangfarben aus Indien und der ganzen Welt vereinten sich mit Elementen aus Jazz, Rock oder Reggae zu einem homogenen Ganzen, das sich ungestraft World Music nennen durfte. Mehr noch: Seine international gefeierten Alben „Signs Of Life” (1990) und „Jodoji Brightness“ (1992) gehören zum Besten, was jemals als „World-Jazz“ veröffentlicht worden ist.
Als Peter Apfelbaum dann 1998 nach New York, genauer gesagt nach Brooklyn umsiedelte, löste sich die Band auf. Jetzt gibt es das von vielen herbei gesehnte Hieroglyphics Ensemble wieder – als New Yorker Dependance und mit dem Album It Is Written.
Rio Sakairi vom New Yorker Jazz Club „Jazz Gallery“ gab den entscheidenden Anstoß für die Big-Apple-Ausgabe des einstigen Westcoast-Unternehmens. Gute Idee, die Gruppe wieder aufleben zu lassen, dachte sich Peter Apfelbaum, der in seiner New Yorker Zeit Piano-Solo-Konzerte gegeben hatte, verschiedene Formationen vom Duo bis zum Septett leitete und mit Bands von Steven Bernstein (Sex Mob, Diaspora Soul) und Josh Roseman (Unit), mit der Kamikaze Ground Crew, mit Todd Rundgren, Harry Belafonte oder der Gruppe Phish kollaboriert hatte. Nun sei es mal wieder Zeit, mit einer Großformation zu arbeiten. Fünf der Original-Mitglieder des Hieroglyhics Ensembles, übrigens allesamt Freunde aus Kindheits- und Schultagen, hatten es Apfelbaum gleich getan und waren nach Brooklyn gezogen - und so stand einem Neustart nichts im Weg.
Im Januar 2003 erfolgte schließlich die Wiedergeburt des Hieroglyphics Ensembles. Die Saxofonisten Norbert Stachel, Jessica und Tony Jones sowie der Multi-Instrumentalist Peck Almond waren in der Original-Ausgabe zu finden und sind auch in der neuen Truppe mit dabei. Dazu gesellen sich nun Asse wie der Posaunist Josh Roseman, der kubanische Wunder-Trommler Dafnis Prieto, der Geiger Charles Burnham oder der Bassist Patrice Blanchard. Mit Gästen wie dem Perkussionisten Cyro Battista oder dem Phish-Gitarristen Trey Anastasio spielten die „New York Hieroglyphics“ ein Album ein, das die alte Magie wieder mächtig aufflammen lässt: It Is Written.
„Die Musik auf dem Album fluktuiert zwischen beinahe auskomponierten Sequenzen und ganz offenen Stücken“, sagt Peter Apfelbaum. Auf It Is Written ist das Ensemble der Star, werden die Soli kurz gehalten und die Ansprüche hoch. Aufbauend auf einer hochkomplexen rhythmischen Basis schuf Peter Apfelbaum für sein Ensemble Werke von fast monumentaler Kraft und unüberhörbarem Eigencharakter - mit opulenten Klangflächen, wuchtigen Melodie-Motiven, Kolorierungen, die aus der afroamerikanischen Kultur, vom schwarzen Kontinent, aus Indien, aus dem Herzen der brodelnden Metropole New York stammen und auch die Einflüsse der Westküste nicht vergessen. (Pressetext)