Das Zen-Funk Quintett Ronin des Zürcher Komponisten und Pianisten Nik Bärtsch arbeitet seit 2001 kontinuierlich zusammen und hat so eine eigene Spielart von Bärtschs „Ritual Groove Music“ entwickelt. Die im Frühling erschienene CD „Stoa“ hat Bärtsch und der Band nun auch eine breite internationale Anerkennung gebracht. Zusammen mit seinen langjährigen Partnern Kaspar Rast (Drums), dem Schwedischen Bassisten Björn Meyer, Andi Pupato (Perkussion) und Sha (Bass- und Kontrabassklarinette) kreiert Nik Bärtsch eine groovende, klanglich und rhythmisch hochdifferenzierte Musik, zusammengesetzt aus wenigen Phrasen und Motiven, die immer wieder neu und abwechslungsreich kombiniert und überlagert werden. Ronin schafft so eine Ästhetik, die auf allen Ebenen musikalischer Äusserung durchgehalten ist. Komposition, Phrasierung, Klanggestaltung, Musizierhaltung und Stückdramaturgie bilden gemeinsam ein Ganzes, dessen sämtliche Teile aufeinander bezogen sind. Auf der Herbst Tour, die Ronin u.a. nach Tokyo, an die Festivals von Paris, London, Berlin, Genk, Zürich und ans Enjoy Jazzfestival führt, präsentiert die Band ihr aktuelles Material, das sie neben den Tourneen seit zwei Jahren jeden Montag im eigenen Club in Zürich konstant weiterentwickelt. Neben Bärtschs hypnotischer Pianistik prägten vor allem die liebevolle Perkussionsarbeit von Andi Pupato und der elegische Ton der Bassklarinette des nur Sha genannten Musikers diese Musik, die an vielen Stellen wie ein wunderbares Sehnen am Abgrund tönte, ehe sie sich für wenige, aber effektvolle Momente auf die Schienen des Zen-Groove begab. Das in solch rigidem Klangsystem auch Ironie möglich ist, bewies das Quintett auf bestrickende Weise. Struktur und Überraschung, Grenzen und der Weg ins Offene - in dieser Musik waren das hörbar keine Gegensätze. (Samir H. Köck)