Di 14. November 2006
20:00

Pago Libre & Elisabeth Kulman (CH/IRL/RUS/A)

Arkady Shilkloper: horn, flugelhorn, alphorn
Tscho Theissing: violin
John Wolf Brennan: piano
Georg Breinschmid: bass
special guest: Elisabeth Kulman: mezzosopran

Als ob ihre Besetzung für ein Ensemble im Jazz-Kontext nicht schon ungewöhnlich genug wäre, haben sich die vier Musiker von Pago Libre nun auch noch ausgerechnet eine klassische Sängerin eingeladen, um sich zu fünft einem russischen Thema zu widmen. Das Projekt, aus dem im Porgy & Bess Ausschnitte als „preview“ zu hören sind, nimmt seinen Ausgangspunkt bei zwei russischen Genialkoholikern reinsten Wodkas: bei Wenedikt Jerofejew (1938-1990), der in seinem Kultbuch „Moskau-Petuschki“ eine tragikomische, schnapsgetränkte Eisenbahn-Atmosphäre geschaffen hat, die musikalisch umzusetzen eine spannende Aufgabe ist, und bei Modest Mussorgskij (1839-1881), der, von seinen Zeitgenossen unverstanden, besessen an der Entwicklung einer genuin russischen Musik arbeitete. Dass er dabei auf russische Folklore zurückgriff, macht einige seiner Lieder auf frappante Weise für die Weiterbearbeitung durch Pago Libre geeignet – man wird vom „groove“ dieser Stücke überrascht sein. Wenige Tage vor dem 14. November wird in der Schweiz intensiv an dem neuen Projekt geprobt; dabei wird auch kurzfristig entschieden, wie viele und welche Stücke schon für die Öffentlichkeit geeignet sind. Das Publikum im Porgy & Bess bekommt jedenfalls exklusiv einen spannenden Einblick in ein gerade entstehendes Programm, das sicher weder ein normaler Liederabend noch ein normales Jazzkonzert wird. Die junge österreichische Mezzosopranistin Elisabeth Kulman steht gerade am Beginn einer internationalen Karriere (Verträge der großen Opernhäuser in Wien, Berlin und Paris liegen auf ihrem Schreibtisch). Abgesehen von ihrer wirklich außergewöhnlichen Stimme hat sie sich aber auch durch ihren Enthusiasmus für die russische Kultur (inkl. Russisch-Studium!) für die Arbeit an diesem Projekt empfohlen. Pago Libre steht seit 1994 regelmäßig auf der Bühne des Porgy & Bess. Deshalb diesmal ein paar Meinungen von außerhalb: „Ingenious and appealing“ (The Guardian, London), „Completely outstanding!“ (Downtown Music Gallery, NY), „Wer auch nur den kleinsten Sprung in der Schüssel hat, muss diese Wahnsinnigen einfach lieben.“ (Nürnberger Nachrichten), „The most non-boring record you’re likely to come across this year“ (BBC London über die neue CD „Stepping Out“). (Tscho Theissing)