Fr 23. Februar 2007
20:00

Andy Manndorff Group (A/PL)

Andy Manndorff: guitar
Piotr Wojtasik: trumpet
Andrzej Olejniczak, Thomas Kaufmann: saxophone
Andreas Schreiber: violin
Clemens Wenger: piano
Achim Tang: bass
Reinhardt Winkler, Wolfgang Reisinger: drums

Geburtstage von Kollegen, alten Freunden oder Familie erinnern an eine Gesundenuntersuchung. Man ist erleichtert, wenn man hört, dass keine Reparaturen vonnöten sind und alles in Ordnung ist. Andererseits erschrickt man darüber, dass man schon so weit ist, darüber erleichtert zu sein, das alles in Ordnung ist. Andy Manndorff hat mir Gitarrenunterricht gegeben, da war ich sechzehn und er einundzwanzig. Kurz danach beschlossen wir, im Duo zu spielen, was dann auch viele Jahre lang geschah. In diesem Februar wird Andy Manndorff ein halbes Jahrhundert alt. Er braucht Gott sei Dank noch keine Reparaturen und der Jazz, seine Musik, repariert sich ohnehin selbst. Und zwar in jedem Augenblick. Manndorff ist einer dieser ewig werkelnden Maschinisten, dessen Arbeit im übrigen schon früh Anerkennung gefunden hat, er lebte und arbeitete von 1980 bis 1987 in Amsterdam sowie von 1988 bis 1994 in New York City. Seine Musik fordert uns, es sind keine Girlanden, die man nebenher hören könnte. Manchmal denken wir an Felswände, die vor uns aufragen und keine Wahl lassen. Sie sind nicht um Schönheit bemüht und nicht darum, unsere Aufmerksamkeit zu erregen. Sie sind da, weil sie nicht anders können. Manndorffs Kompositionen und sein Spiel – oft kann man zwischen diesen beiden unterschiedlichen Ebenen keine klare Grenze ziehen – sind schroffe Gestalten, die nicht nervöse Innenschau betreiben sondern rasch zur Sache kommen. Mehr Prosa als Lyrik. Die Solis beginnen nicht, sie brechen über uns herein. Wenn wir uns dieser Energie aussetzen, dann macht sie uns übermütig und ein bisschen freier. Sie lässt ihn uns den Wunsch entstehen, die Angst vor zwischenmenschlichen Intensitäten möge weniger wichtig sein. Das haben wir von einem faszinierenden Musiker wie Andy Manndorff zu lernen. Alles Gute zum Geburtstag, junger Freund. (Helmut Jasbar)

Mit freundlicher Unterstützung des Polnischen Kulturinstitut