Di 23. Januar 2001
21:00
Zyklus Asyl

Olczak/Schulz „Polnisch-österreichische Dialoge“

Georg Schulz, Krsysztof Olczak: Akkordeon

Programm:
Zbigniew Bargielski (*1937) Gespräch mit einem Schatten (1982) für 2 Akkordeons
Krzysztof Olczak (*1952) Phantasmagorien (1978)
Johannes Kern (*1965) 4 Bagatellen (1998/99)
Sofia Gubaidulina (*1931) De Profundis (1978)
Zbigniew Bargielski Suite der Tänze und Lieder (1986)
Krzysztof Olczak Rzapielnik or a Sketchbook of Pomerania (1982/84)

Heute hat Polen große Fürsprecher wie etwa Deutschlands Kanzler Gerhard Schröder, in die EU aufgenommen zu werden. Vor knapp 20 Jahren herrschte in dem Land das Kriegsrecht, die Gewerkschaft Solidarnosc kämpfte gegen den autokratischen Staat. Der Komponist Zbigniew Bargielski ist damals aus seinem Heimatland geflohen und nach Wien emigriert, seit 1983 ist er österreichischer Staatsbürger. Kurze Zeit nach der Flucht komponierte Bargielski ein Werk für zwei Akkordeons: In das „Gespräch mit einem Schatten“ ist sicher viel von dem unmittelbar Erlebten eingeflossen, es kann als Dialog zwischen einem Menschen vor und einem Menschen nach der Flucht gehört werden. Der Grazer Georg Schulz, der enorm viel zur Etablierung der zeitgenössischen Akkordeonmusik beiträgt und auf allen wichtigen Festivals Neuer Musik als Solist, Kammermusiker und Ensemblemitglied (u. a. vom Klangforum Wien) präsent ist, hat Bargielskis Werk bereits mit mehreren Duopartnern gespielt, im „Asyl“ des Porgy und Bess führt er es nun am 23. Jänner erstmals mit einem polnischen Musiker auf, Krzysztof Olczak, der als Akkordeonvirtuose und Komponist eine der schillerndsten Persönlichkeiten des polnischen Musiklebens ist. Ein Pole und ein Österreicher vollziehen das musikalische Gespräch eines Mannes zwischen seinen Existenzen in Polen und Österreich nach. (Rainer Lepuschitz)