Fr 25. Mai 2007
21:00

Lajos Dudas Quartet (HUN/D)

Lajos Dudas: clarinet
Philipp van Endert: guitar
Martin Gjakonowski: bass
Kurt Billker: drums

Weich, melodiös, gelöst, zart, milde, und flüssig - das sind einige der Eigenschaften, mit denen Rezensenten die Musik des 1941 in Budapest geborenen Klarinettisten Lajos Dudas bedacht haben. Seit 1960 spielt er, Grenzgänger der Musikgenres, als Solist und Bandleader in den Sparten Klassik, Jazz und Rock. Auch hier, auf dem Album Jazz in the City, zeugt sein Spiel von Eleganz, generösem Geschmack und der Abneigung vor Extremen und Kategorien. Mühelos schmirgelt und drechselt er an Ecken und Kanten von Klassikern und Gassenhauern. So sind auf dem Album neben Eigenkompositionen (Riffs, Miles, Cab Car, Soft Waves) auch bekannte fremde Stücke zu hören, deren Melodik, Rhythmus oder Harmonien es in sich haben. Die traurig-schöne Ballade „Here\'s that rainy day“ aus der Feder van Heursens, oder Klemmers „Just friends“, die beide changierende Dur- und Mollstimmungen, Tonlagen, Wetterliebeslagen beschwören, werden hier mit einem schulterzuckenden Na-So-Ist-Das-Eben kommentiert. Den rauhen explosiven Charme der Musicalfassung von Bernsteins Schlager „America“ wird man vielleicht der introvertierten Version Dudas\' und seiner Mitspieler (Philipp van Endert - Gitarre, Martin Gjakonowski - Bass, Kurt Billker - Perkussion) vorziehen. Brubecks/Desmonds „Take Five“, trotz seines programmatischen 5/4 Taktes inzwischen supermarkttauglich, führt das Quartett, swingend, über nervösen Gitarren-Riffs, in den Jazz zurück. Wer fein ziselierte Improvisationen mag, mit hübschen Wendungen auf engem Raum, der sollte sich dieses Album anhören. (Thomas Götzelt)