„I am three“ beginnt Charles Mingus seine Autobiographie „Beneath The Underdog“ und – nein, es ist nicht ein so zartes Alter, in dem er seine Erzählung beginnt, es ist ein Hinweis auf die Vielfalt seiner Persönlichkeit(en)! Das machte einerseits den Umgang mit ihm nicht immer ganz einfach, andererseits ist das künstlerisch gesehen ein nicht zu unterschätzender Vorteil; er war sich dessen wohl bewusst. So kommt er aus der Tradition der afroamerikanischen Wurzeln der gelebten Kirchenmusik, aber auch aus dem Studium europäischer Kompositions- und Spieltechniken zu einer musikalischen Synthese, seinen eigenen „Folk Forms“. Erst heutzutage wird vieles sichtbar und hörbar, was er als Pionier schon in den Fünfziger- und Sechzigerjahren des vorigen Jahrhunderts virtuos anzuwenden verstand. Da gibt es „Remixes“ von Jazz-Standards, die – dekonstruktivistisch in ihre Einzelteile zerlegt – neu zusammengesetzt werden, gleichsam als Ultima Ratio der BeBop-Paraphrase. Da gibt es, lange vor den populären Protagonisten dieser aufkommenden Stilrichtung Konzepte der freien Improvisation. Da gibt es neue Zugänge zur nicht-schriftlichen Tradition komplexer musikalischer Strukturen... Mit der „11 Concert Band“ steht ein einzigartiges Ensemble zur Verfügung, diese Konzepte einerseits exakt nachzuvollziehen, andererseits mit dem stilistischen Wissen der Gegenwart in einer geeigneten zeitlos lebendigen Art und Weise zu präsentieren. Aufbauend auf dem von Robert Michael Weiß für das Premierenkonzert, dieser von Raoul Herget 2006 gegründeten Band, aus den historischen Aufnahmen transkribierte Programm wurde das Repertoire nun um Adaptionen von Mingus-Kompositionen auch für andere Besetzungen erweitert – ein würdiger Rahmen zur Celebration von Mingus 85. Geburtstag, der heuer zu feiern ist. Weiters sind auch Arrangements von Werken anderer Komponisten aus den sechziger Jahren zu hören. (Pressetext)