Di 11. September 2007
20:30
hotROMania

Trigon (ROM)

Anatolie Stefanet: viola, vocals
Dorel Burlacu: keyboards, piano, harmonica
Valeriu Bogheanu: saxophone, trumpet, kaval, fluegelhorn, traditional flutes, vocals
Gari Tverdohleb: drums, percussion, xylophone

Die Vielseitigkeit der Musik, die Trigon spielt, ist einzigartig. Die Kritiker werden lange darüber diskutieren, ob es nun Folk- oder Jazzmusik ist. (Mikhail Alperin)
Ob man Moldawien zum Balkan zählt, ist Geschmackssache. Verwendet man den Begriff zur Abwertung eines Landes, sollte man überhaupt darauf verzichten. Ethnomusikalisch wäre die Klassifizierung halb korrekt. Vielmehr stellt die Musik Moldawiens einen interessanten Übergang von rumänischen zu ukrainischen Formen dar, mit bulgarischen, russischen und osmanischen Einflüssen (wie dem der türkischen Minderheit der Gargausen). Charakteristisch für dieses Land ist die Tradition der „Lautari“, der fahrenden Hochzeitsmusiker, wie sie von Emil Lotjanu in seinem Spielfilm „Lautari“ 1971 verewigt wurde. Einer solchen Lautari-Familie entstammt der wohl wichtigste Botschafter moldawischer Folk- und Jazzmusik, Anatol Stefanet. Noch heute schwärmen die Leute vom Bogenstrich seines Großvaters Toader, der zu seiner Zeit einer der berühmtesten Lautari Nordmoldawiens war. Stefanet, seines Zeichens auch Direktor des Ethno-Jazz-Festivals in Chilinau, ist eine jener für ethnische Musikszenen unschätzbaren Integrationsfiguren, die vibrierende Volkstradition mit kosmopolitischem Jazz kurzschließen, dabei siegreich jeglichen Akademismus umschiffen, mit kompositorischem Einfallsreichtum und Phantasie keine oberflächlichen Hybride nach dem Schema F, sondern aufregende Kunst kreieren – und auf ihrem Instrument nie gehörte Virtuosität erreichen. Besser geht’s wohl nicht. Dabei bedient er sich interessanterweise der Bratsche, die bei den traditionellen Orchestern (namens „Taraf“) eher rhythmische Funktion innehatte. Er hingegen spielt sie als Melodie- und Soloinstrument, sowohl rhythmisch als auch harmonisch. Mit seinem Quartett Trigon stellt er eine der interessantesten Ethno-Jazz-Projekte unserer Zeit vor. Trigon heben die Unterschiede zwischen Melodie- und Rhythmusinstrumenten auf, lassen kammermusikalische Sentenzen in Free-Jazz implodieren und setzen immer wieder auf den archaischen Appeal traditioneller Formen rund ums Schwarze Meer. Besonders in Frankreich erregten Trigon seit ihrer CD „Wedding In Jazz“ großes Aufsehen. (Richard Schuberth)
Eine Kooperation des P&B mit dem RadioKulturhaus
Mit freundlicher Unterstützung des Rumänischen Kulturinstituts
hotROMania im RKH: 10.September Jancsy Körössy & Ramona Horvath / Harry Tavitian & Ion Baciu & 14. September Petrica Andrei Trio & Garbis Dedeian / Marius Mihalache Gipsy Project