Di 20. November 2007
20:30

Solveig Slettahjell „Slow Motion Quintet“ (NOR)

Solveig Slettahjell: vocals, piano
Sjur Miljeteig: trumpet
Andreas Ulvo Langnes: piano
Jo Berger Myhre: bass
Per Oddvar Johansen: drums

Wer nur das Narkotikum Angel Dust kannte, der wird an „Pixiedust“ seine Freude haben. Denn Solveig Slettahjells „Elfenstaub“ ist so ziemlich die schärfste Droge in Sachen Vocal-Jazz, die derzeit aus Skandinavien zu haben ist. Allein mit welch lasziver Raffinesse die 34-jährige Sängerin in
atemberaubender Diktion ihre Texte in Richtung Unendlichkeit dehnt, sorgt bereits für eine Bewusstseinserweiterung der besonderen Art. Die Norwegerin beherrscht die hohe Kunst ökonomischer Stimmführung, die sie bei Sidsel Endresen lernte, aus dem Effeff. Der Name ihrer Band ist Programm. Denn in der Tat laufen die zumeist von Peder Kjellsby komponierten Songs in Zeitlupe ab. Fabelhaft die Trompete samt delikater Loops von Sjur Miljeteig, wunderbar der Tastenzauber von Morton Qvenild. Und unaufdringlich fett der Bass von Mats Eilertsen, der glänzende mit Per Oddvar Johansens filigran-ansrpuchsvollen Drums harmoniert - kein Wunder, spielen die beiden doch auch bei Trygve Seim miteinander. Zwar steht Solveigs Alt stets im Mittelpunkt des Geschehens, dennoch lohnt, auf den Subtext zu achten. Faszinierend, wie sich John Hiatts „Have A Little Faith...“ oder der Billie-Holiday-Klassiker „Don\'t Explain“ zu betörenden Kostbarkeiten jenseits aller Klischees entwicklen. „Pixiedust“ macht süchtig. (Sven Thielmann)