Di 8. Januar 2008
20:30

Marco Eneidi & Georg Graewe Quartet (USA/D)

Marco Eneidi: alto saxophone
Georg Graewe: piano
Clayton Thomas: bass
Donald Robinson: drums, percussion

„Flüchtling aus Amerika, gegenwärtig wohnhaft in Österreich\" liest man auf der Homepage von Marco Eneidi. Nein, das Gerücht, dass die Wiederwahl von George W. Bush anno 2004 den Altsaxofonisten aus Oakland, Kalifornien, gleichsam ins politische Exil nach Europa getrieben hätte, stimme nicht, obwohl das ein „guter Grund\" gewesen wäre, so der 51-Jährige. „Ich habe einfach eine Pause benötigt. Ich war es müde, nach so vielen Jahren noch immer von der Hand in den Mund zu leben, ständig Angst zu haben, die Miete nicht bezahlen zu können und die Wohnung zu verlieren. Für mich war es immer ein Kampf.\" Marco Eneidi, der in den 80ern in New York als Sideman Cecil Taylors und Bill Dixons bekannt wurde, während er in den 90ern – zurück in Kalifornien – als Partner des 1998 verstorbenen Glenn Spearman aufzeigte, reflektiert damit die zunehmend marginalisierte Situation der Free-Jazz-Tradition in den USA. In den 80er-Jahren konnte man mit dieser Musik in Kalifornien noch 200 bis 300 Dollar pro Auftritt verdienen, so Eneidi: „Heute bekommst du 20 Dollar, wenn du Glück hast.\" Nachdem Eneidi nach einem Konzert in Nickelsdorf 2004 seinen Rückflug versäumt hatte und sah, „dass hier die Mieten ein Fünftel der kalifornischen betragen, dass es eine leistbare Krankenversicherung gibt und dass ich vom Spielen bescheiden leben kann\", beschloss er, sich in Österreich niederzulassen. Kontakte knüpfte er im Rahmen der von ihm seit September 2005 im Celeste in Wien-Margareten geleiteten, frei zugänglichen Montag-Sessions. US-Kollegen wie Ken Vandermark waren dort schon zu Gast, regelmäßig erscheinen zudem manche Freigeister aus der Techno-Noiserock-Szene, voran Keyboarder Philipp Quehenberger und Fuckhead-Schlagzeuger Didi Kern. Eneidi: „Für einen wie mich, der aus dem afroamerikanischen Avantgarde-Jazz kommt, bedeutet die Zusammenarbeit mit Philipp und Didi eine neue Welt. Wir haben viele Vernissagen bestritten, u. a. von Franz West, der oft im Celeste als Zuhörer zu Gast ist.\" (...) Warum Marco Eneidi frei improvisierte Musik spielt? „Für mich war es nie eine bewusste Entscheidung, etwas in einer bestimmten Weise zu tun. Es ist, was ich in mir höre, und auch das, was ich fähig bin zu tun. Ich spiele, was mir natürlich erscheint.\" (Andreas Felber)

Spontaneous improvised composition propels this new quartet from alto saxophonist Marco Eneidi and pianist Georg Graewe bringing together the New American Jazz and European musical improvisation traditions as a call and response to the world we live in today.
Musician, Composer, Alto Saxophonist Marco Eneidi is known for his work as an organizer (Glenn Spearman Music Festival 2000-2004; NY Improviser\'s Collective 1993-95; San Francisco October Revolution 1994; Stork Music Festival 1994) and having formed his own label Botticelli Records in 1987. 14 years of living in New York saw him working and performing with many of the jazz legends including Cecil Taylor, Bill Dixon and Don Cherry; as well as leading his own groups „The American Jungle Orchestra“ and „Sound On Survival“. Now living and working in Vienna since three years, Mr. Eneidi is currently director of „The New Neu York / Vienna Institute of Improvised Music“, a weekly Monday nite performance/session in Celeste Jazz Bar since 2005.
Pianist Georg Graewe started composing and performing professionally at the age of 15. He has since been leading a variety of ensembles - ranging from trio to chamber orchestra formats - which have involved some of the leading instrumentalists in contemporary musics. Graewe has been performing and recording with Anthony Braxton, Evan Parker, Phil Minton, Gerry Hemingway, Barry Guy, Barre Phillips, John Butcher, Paul Lovens, Hamid Drake and Ken Vandermark.
Donald Robinson has been described as a „percussive dervish“ and is known for his technical mastery on the drums. While living in Paris in the early 1970\'s Donald began long musical relationships with other American ex-patriots living in France at the time including Bobby Few, Frank Wright, Alan Silva and Glenn Spearman. Donald may be seen briefly as the „saxophone player“ in the 1972 film „Last Tango in Paris“.
Clayton Thomas is a double bassist and grass roots organizer working in the broad spectrum of improvised and experimental music on planet earth and is the organizer of the NOW now festival of improvised music in Sydney, Australia. Currently residing in Berlin, he is working in projects with Tony Buck, Peter Broetzmann and Evan Parker. (Pressetext)