Angeblich ist die Improvisation, ebenso wie die Gruppenarbeit (teamwork!) ein Hauptkennzeichen des zeitgenössischen Tanzes. Hier ergeben sich also zwei Gemeinsamkeiten mit der eben sogenannten Improvisierten Musik. Weitere wollen an diesen zwei Abenden, unter dem Motto „akustische Ereignisse für Hüpfdohlen“ entdeckt werden. Bezieht sich die Gruppenarbeit auf die gemeinschaftliche Schaffung von Bewegungsmaterial, so kommen auf Grund der für Tänzer relativ kleinen Bühne ausnahmslos Soli zu Aufführung.
Dass Österreich kein Land der Schuhplattler ist, und die Tanzszene von Jahr zu Jahr reift und international immer mehr Anerkennung findet, ist kein Geheimnis mehr. Trotzdem ist das Schubladendenken hierzulande nicht auszurotten. Bemühen sich einige Künstler spartenübergreifend zusammenzuarbeiten, so bleiben Journalisten durchwegs bei ihren „Leisten“ und glänzen z.B. im Tanzbereich durch vollständige Ignoranz aller beteiligten Künste.
Nicht nur um der Journaille eine weitere Chance zu bieten, sondern durchaus zur Unterhaltung des erscheinenden Publikums luden wir Choreographen, Choreographinnen, Tänzer, Tänzerinnen und Musiker (soviel Zeit muss sein) ein, „short-cut“ im Porgy & Bess zu präsentieren.
Akemi Takeya (special artist jazz zeit 08/01; Österreichischer Tanzpreis 1999), kretscht zwischen Butoh und zeitgenössischem Tanz, begleitet sich selbst mit ihrer Stimme, wird zum Baum. Das Ganze verfeinert mit seiner grauen Stringenz Arnold Haberl diesmal am Effektprozessor.
Chris Haring, mit seinem Stück D.A.V.E. (Zusammenarbeit mit Klaus Obermaier) erfolgreich in allen Erdteilen unterwegs, zeigt zwei Stücke zur Musik von Ted Milton: Alice mit Doris Ebner, wie Haring ebenfalls ein(e) „Pilot(in)“ {Danke Alice!} (Pilot tanzt erhielt 1998 den Österreichischen Tanzpreis),
und Fred hängt Haring himself. Beides eng verschlungene Stücke über die ausweglose Situation, im abgebrannten Wunderland eine Beziehung aufrecht zu erhalten.
Davide Terlingo (lebt und arbeitet seit 8 Jahren in London, erarbeitet mit Michael Klien und Nick Mortimore, dem Barriedale Operahouse, ein Stück für die Volksoper) entwirft eigens für das Porgy & Bess eine choreographische Raumerforschung und schickt die griechischen Tänzerin Angi Isitribini auf Entdeckungsreise durch die elektroakustischen Labyrinthe des Komponisten Bernhard Loibner
Last but not least werden Milli Bitterli und Saskia Hölbling in zweifacher Funktion erscheinen. Als Mitglieder der Cie Willi Dorner (Tanzpreis 2000) werden sie Ausschnitte aus „back to return“ zum Besten geben. (Uraufführung 1999 im Théâtre de l´Usine, Genf), und uns, unter eigener Verantwortung, mit ihrer Improvisationskunst verzaubern.
Kommet alle! Heinz Ditsch