Sa 5. April 2008
20:30

Bojan Z. „Tetraband“ (SRB/F/USA)

Bojan Z.: piano
Josh Roseman: trombone
Ruth Goller: bass
Seb Rochford: drums

Seit er in den frühen 90er Jahren in Frankreich einem breiteren Publikum bekannt wurde, fiel der Belgrader Pianist Bojan Zulfikarpasic nicht nur durch seine große Musikalität auf, sondern auch durch eine verblüffende Vielseitigkeit. Klassischer Jazz, Rockmusik, Volksmusik verschiedenster (balkanischer) Provenienz und die auch abendländische klassische Tradition scheinen in seinem Spiel auf eine geradezu selbstverständliche Art und Weise integriert zu sein.
1968 in einem hochmusikalisches Elternhaus in Belgrad geboren, entdeckte Bojan Zulfikarpasic bereits als Fünfjähriger das Piano und die Gitarre und machte auf beiden Instrumenten erstaunliche Fortschritte, vor allem dank seinem Gehör mit dem er schon früh die richtigen Harmonien zu den Melodien fand, die er nachspielte. Mit dieser schon fast jazzmäßigen Attitüde entdeckte er schnell die Beatles, brasilianische Musik und die Klassiker Bach, Ravel und Debussy für sich. Nach einem Semester in Amerika und dem Militärdienst in der Heimat übersiedelte er als Zwanzigjähriger nach Paris und fand dort schnell Kontakt zu Musikern wie dem Gitarristen Noël Akchoté, und später zum Meisterbassisten Henri Texier und dem in jeder Beziehung außergewöhnlichen Klarinettisten und Multiinstrumentalisten Michel Portal. Mit ihnen konnte er seine Vision einer eigenen Musik, die irgendwo zwischen Jazz und einem weit gefassten Volksmusikbegriff steht, weiterentwickeln. Seine bisher fünf unter eigenem Namen erschienenen Alben für das französische Label Bleu dokumentieren diese Arbeit auf eindrückliche Weise. Gerade das jüngste Trioalbum „Transpacifik“ (2003) mit den beiden New Yorkern Scott Colley (Bass) und Nasheet Waits (Schlagzeug) weist ihn zweifellos als grossen europäischen Jazzmusiker aus. Hier fließen der amerikanische Jazz und die europäischen Wurzeln von Bojan Zulfikarpasic auf faszinierende Weise zusammen. Der Pianist brilliert in einem neuen Ambiente mit einem melodischen Erfindungsreichtum und einer rhythmischen Raffinesse, die ihresgleichen suchen. Bojan Zulfikarpasic ist nie stehen geblieben, sondern scheint ständig auf der Suche. Dabei hat er sich stets aktiv mit neuen Umgebungen auseinandergesetzt. Und seine Musik hat dabei immer profitiert. Konsequenter kann man die Vision von einem neuen Europa nicht umsetzen. (Jurybegründung European Jazzprize 2005)