Fr 31. Oktober 2008
20:30

Pago Libre Sextet „platzDADA!“ (A/CH/F)

Agnes Heginger: vocals
Tscho Theissing: violin, voice
Bertl Mütter: trombone, voice
John Wolf Brennan: piano, voice
Sascha Lackner: bass, voice
Patrice Héral: drums, voice

absurde poesie aus den 20er jahren mit musik von heute: von hans arps wolkenpumpe über- kurt schwitters\' ursonate zu daniil charms’ schnickschnack
Poesie, kongenial zum Klingen gebracht: das europäische Top-Ensemble Pago Libre, erweitert um Stimme (Agnes Heginger) und Percussion (Patrice Héral), vertont skurrile Meisterwerke von drei zentralen Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts:
Hans Arp (1887-1966), gleichermaßen Literat und bildender Künstler, war 1916 in Zürich Mitbegründer des Cabaret Voltaire und damit der gesamten dadaistischen Bewegung; seine Texte gehen aber in ihrer magischen Tiefe weit über das heute an Dada so beliebte Aktionistisch-Humoristische hinaus.
Kurt Schwitters (1887-1948) entwickelte gleichzeitig in Hannover seine eigene, dem Dadaismus verwandte „Merzkunst\"; er war übrigens mit Arp eng befreundet.
Daniil Charms (1905-1942) machte sich in St. Petersburg mit seiner Mischung aus Sprachwitz, absurden Szenen und makabrem Humor schon bald bei der Obrigkeit verdächtig. Er landete deshalb auch immer wieder im Gefängnis, wo er während der Nazi-Belagerung der Stadt einsam verhungerte.
Die Musiker des Pago Libre Sextetts – sie stammen aus Österreich, der Schweiz, Irland und Frankreich – verarbeiten Einflüsse aus verschiedensten Volksmusiken und aus dem Jazz genauso wie E-Musik-, Hip Hop- und Improvisationselemente, nicht ohne eine gehörige Portion Virtuosität und Humor.
„1916 gründeten Hugo Ball und Emmy Hennings in Zürich das Cabaret Voltaire. Das ist lang her; die gute alte Avantgarde ist in die Jahre gekommen. Aber alt und gestrig ist sie nicht, zumindest wenn man ihr mit Verve und Virtuosität begegnet, mit rauchenden Geigen, schepperndem Schlagwerk und über die Klippe getriebenen Vokalen, mit abrupten Stimmungsschwankungen und jedenfalls mit kundiger Liebe zum seriösen Irrsinn. So wie hier.\" (Thomas Maurer)