Das V.I.O., dessen Ansatz sich auf in den 70er und 80er Jahren in europäischen Städten gegründete Orchester für frei improvisierte Musik bezieht, widmet sich seit 2004 der strukturellen Organisation und Vermittlung von musikalischen und außermusikalischen Vorstellungen für improvisierende Großensembles; in wechselnden Besetzungen waren ca. 70 Mitwirkende seit seiner Gründung 2004 involviert. Im Zentrum steht die Formgebung musikalischer Parameter mittels Handzeichen und anderen Spielanweisungen (angelehnt an B. Morris u.a.), die tendenziell Inhalt und Verlauf bestimmen bei - je nach Direktive - mehr oder weniger zeitgleicher freier Improvisation aller Ensemblemitglieder. Die entworfenen Klangwelten stellen sich in lyrisch getragenen Atmosphären, symphonisch dichten Klangflächen, Groovepatterns, präzis akzentuierten, auch skurrilen Klang-/Sprachkreationen, Drones und Noisewänden dar. Die Transparenz dieses instant composition Prozesses ermöglicht dem Publikum die Teilnahme an der Entwicklung eines Stückes mit visuellen Anhaltspunkten.
In Kooperationen mit AutorInnen experimenteller Literatur werden in thematischen Kontexten neue Wirkungsräume und Bedeutungen hergestellt, mit Gerhard Rühm ´Aktuelle Berichte´begleitet, interpretiert, verstärkt, kontrastiert.
Gerhard Rühm studierte Klavier und Komposition in Wien und privat bei J. M. Hauer, Mitte der 50er Jahre war er Mitbegründer der Wiener Gruppe (Achleitner, Artmann, Bayer, Rühm, Wiener). Von Anfang an intermedial orientiert, entwickelte er Dichtung vor allem in Grenzbereichen weiter, sowohl zur bildenden Kunst (visuelle Poesie, gestische und konzeptionelle Zeichnungen, Fotomontagen, Buchobjekte) als auch zur Musik. Vorträge, Konzerte, Ausstellungen, Theateraufführungen und Rundfunkproduktionen, Publikationen u.a. bei Rowohlt, Luchterhand, Hanser, Residenz, Haymon. Österr. Würdigungspreis für Literatur, Grosser Österr. Staatspreis u.a.. 1972-95 lehrte Rühm an der HS für Bildende Kunst in Hamburg und mehrmals an der Intern. Sommerakademie für Bildende Kunst in Salzburg.
Michael Fischer arbeitet im Bereich Improvisierte/Neue Musik/Klangkunst an Saxophon, Violine, Radiostudiosetup an der Sprachimmanenz von Klängen, auch unter Einbeziehung des Feedback. Seit Ende der 90er Jahre Leiter eigener Großensembles und Referent für Improvisierte Orchestermusik und BigBand. 2004 initiierte er das V.I.O. Conductions für das Orquestra de Música Espontanea de Galicia, Festival DerivaJazz und Sala NASA, Santiago de Compostela; für das Improvisationsorchester FOCO, Festival Internacional de Improvisación, Madrid und das CMFestival, Osaka. (Pressetext)