„Spannende Jazzabenteuer aus dem gebirgigen Balkan“ verspricht Edin Bosnic von seiner neuen CD „Gurbet“, die er im Porgy & Bess präsentieren wird – und er verspricht nicht zu viel. Edin Bosnic zählt zu jenen herausragenden Interpreten/Komponisten, die mehr ihrer Kunst als dem Markt verpflichtet und deshalb zu wenig bekannt sind. Dabei war der bosnische Pianist bereits vor und nach dem Krieg eine wichtige Stütze der Sarajevoer Jazzszene. 2000 gründete er mit mit Ilse Riedler (Sax), Dinko Simunovic (Bass) und Amar Cesljar (Drums) sein Quartett, nach Wien zurückgekehrt reaktivierte er dieses mit namhaften Musikern der hiesigen Szene. Mehr als andere Jazzmusiker Südosteuropas ist er natürlich dem genuinen Blues seiner bosnischen Heimat verpflichtet, den sehr „orientaloiden“ Sevdalinke, wie die melancholischen Liebeslieder dort genannt werden.
Edin Bosnic lässt sich bei seinen Kompositionen auch von den ungeraden Metren südlicherer Gefilde inspirieren. Und von den ebenso schmerzlichen wie fruchtbaren Aspekten der Entfremdung, ganz gleich ob in Österreich oder in Bosnien. Der bekannte Schriftsteller Milijenko Jergovic schreibt im Booklet von Bosnics neuer CD: „Das Wort Gurbet kommt aus der arabischen Sprache und hat sich über das Türkische in die bosnische Sprache integriert. Es bedeutet: vagabundieren in einem fremden Land, Einsamkeit in allen ihren Nuancen. Gurbet ist Fremdsein im eigenen Land, Gurbet bezeichnet den Heimatlosen, aber auch den, der zur Emigration gezwungen wurde.“ (Richard Schuberth)

Eine Veranstaltung im Rahmen des Balkan-Fever-Festival 2009