Di 16. Oktober 2001
21:00
Zyklus Asyl:

Ensemble Music on line „Statements“(A/BG)

Simeon Pironkoff: Leitung
Günther Haumer: Bariton
Albert Hosp: Sprecher

Programm:
Gerd Kühr: Statement I, „Ohne Antwort“ für sechs Instrumentalisten (1993)
Dieter Kaufmann: Statement II, „Onkel Staat – Sündenregister für Sänger/Sprecher, Ensemble und Elektronik mit Texten von Walter Buchebner, H. C. Artmann und Peter Pilz“(2000/01, Uraufführung)
Wilhelm Zobl: „Gegen den Krieg – Aphorismen für Sprecher, Schlagzeug und Tonband“ (1976, Uraufführung)
Dietmar Hellmich: „Politisches Konzert“ für Sprecher, Klavier, Viola, Tenorbassposaune, Flöte/Pikkolo, Oboe, Klarinette, Violine, Violoncello, Kontrabass, Trompete, 2 Hörner, Schlagzeug und Tonband
Djahan Tuserkani: „Kritische Ästhetik (Rechts um im 3/4-Takt) – Manifest 1/4 für 14 Instrumentalisten und 2 Sprecher nach Texten von Turrini und Tuserkani“ (2000/01, Uraufführung)
Michael Amann: Statement III, „Verfinsterung – Erstarrung“ für Ensemble (2001, Uraufführung)
Hannes Heher: Statement IV, „epilog. in memoriam hEb“ für 2 Klarinetten, Streichtrio und Klavier & Sängerin ad lib. (2000, Österreichische Erstaufführung)
Wilhelm Zobl: „Das Lied des Skorpions“ für Singstimme, Kammerensemble und Tonband (1978)

Ein Konzert in Zusammenarbeit mit der Österreich-Sektion der IGNM (der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik): einerseits in Erinnerung an den kurzzeitigen IGNM-Präsidenten und Komponisten Wilhelm Zobl, einen der österreichischen Vorreiter für elektronische Musik in Verbindung mit Live-Musik; andererseits in Erinnerung an eine Wahl im Oktober vor zwei Jahren, aus deren Ergebnis eine Regierungskoalition konstruiert wurde, die nur wenige im Lande und in Europa glücklich macht. Einige in Österreich wirkende Komponisten haben im Auftrag der IGNM-Arbeitsgruppe „Kritische Kunst“ musikalische Statements wider die Gewöhnung an eine Regierung komponiert, die „wichtige gesellschaftliche Bereiche, die nach demokratischer Tradition regierungsunabhängig geführt wurden, unter ihre Kontrolle stellt“ (Michael Amann). Ein „politisches Konzert“ gegen den Rechtswalzer von Ballhausplatzhaltern. Aktueller musikalischer Widerstand in Verbindung mit der immer aktuellen Musik Wilhelm Zobls, für den Komponieren stets auch ein Akt politischer Stellungnahme war. Vier Uraufführungen, darunter ein vor 25 Jahren komponiertes Stück Zobls, in reizvollen Instrumentalbesetzungen, mit Gesang, Sprechgesang und Tonbandzuspielungen. Vertonungen brisanter Texte von Peter Turrini bis Peter Pilz mit sensiblen musikalischen Mitteln. (Rainer Lepuschitz)