Sie nennen sich das „Refuge Trio\" und die Idee für ihren Bandnamen sie haben bei Joni Mitchell abgeschaut: Er geht auf Mitchells Lied „Refuge of the Roads\" zurück und dessen Text wird gleich im Opener des Trio-Albums pur rezitiert. Wahrlich ein musikalisch aufregendes Album ist den Dreien hier gelungen: Der Sänger Theo Bleckmann bringt die umfangreichen Möglichkeiten seiner Stimme für seinen Gesang und Sprechgesangs ein und bedient sich in diesem Zusammenhang auch des „live electronic processing\". Schlagzeuger John Hollenbeck setzt seine Ideen auf allem um, was für perkussive Geräusche herhalten kann: vom Drumset bis zum Glockenspiel. Im Bunde der Dritte, Gary Versace, spielt Klavier und Akkordeon, agiert aber gerne auch mal mit der elektronischen Variante tastenorientierter Klangerzeuger, dem Synthesizer. All das sagt noch wenig darüber aus, was uns hier inhaltlich geboten wird: Das „Refuge Trio\" lotet die Grenzen von Neuer Musik und Jazz, von Humor und Ernst, von Konstruktion und freier Kunst, von Instrumental- und Vokalmusik neu aus. Bleckmann, Hollenbeck und Versace sind jedoch nicht auf „freier Flucht\", sondern haben tatsächlich ihr Refugium gefunden – in einer Musik, die gut hörbar und beim zehnten Hören immer noch Neues entdecken lässt. (Carina Prange)