Do 25. Oktober 2001
20:00
Zyklus Asyl:

Ensemble Wiener Collage (A)

Johannes Marian: Klavier
Rudolf Josel und Balázs Sebestyén: Posaune
Stefan Neubauer: Klarinette
Christoph Stradner: Violoncello

Wladimir Pantchev: „Quartett V“ (Österreichische Erstaufführung)
Thomas Herwig Schuler: „Quartett op. 40“ (Uraufführung)
Ruth McGuire: „Dunkle Litanei“ (Uraufführung)
Alexander Schetinsky: „No Illusions“ (Uraufführung)
Erik Freitag: „Triaphonie IV“ (Uraufführung)
Ramon Lazkano: „Hats I“ (Uraufführung)
Zdzislaw Wysocki: „3 Etüden“ op. 60/14, op. 60/23, op. 60/24 (Uraufführung)
Bei ihrem Debütkonzert im neuen Porgy & Bess vor einem halben Jahr haben sich die Musiker des Ensembles Wiener Collage auf Anhieb im Jazzklub wohl gefühlt. Die experimentierfreudigen Professoren und Mitglieder renommierter Wiener Orchester und Musiklehranstalten haben einen neuen Ort für die Aufführung neuer komponierter Musik gefunden; das Porgy & Bess hat eines der bedeutendsten internationalen Ensembles für zeitgenössische komponierte Kammermusik auf dem Podium; das Publikum hat offenbar – so ist aus dem ausgezeichneten Besuch des ersten Collage-Konzertes zu schließen – eine neue Vorliebe entdeckt. Das erste von drei Collage-Konzerten in der Porgy-Saison 2001/02 steht ganz im Zeichen des Experiments. Sechs der sieben Stücke sind Uraufführungen, geschrieben für eine ungewöhnliche Ensemblebesetzung. Wieder haben der Bulgare Wladimir Pantchev und der Pole Zdzislaw Wysocki, deren Musik die Erfahrung von Emigration (nach Österreich) und Isolation in der neuen Heimat spiegelt, Asyl im Porgy & Bess. Der in Paris lebende Baske Ramon Lazkano wählt als Zeichen inneren Protests und eigenständiger Haltung seit langem seine Werktitel aus seiner baskischen Muttersprache, einer der ältesten Idiome der Welt, die Gefahr läuft auszusterben. Bezeichnend scheint der Titel des neuen Werkes des Ukrainers Alexander Schetinsky – „No Illusions“ – für die Situation vieler osteuropäischer Menschen. Drei weitere neue Werke zeugen in diesem Programm von der unendlichen stilistischen Vielfalt, die musikalisch in dem kleinen Land Österreich herrscht. (Rainer Lepuschitz)