Es besteht kein Zweifel daran, dass unter all den interessanten und inspirierenden Gitarristen der aktuellen Szene dem Bretonen Sylvain Luc eine Sonderstellung zugesprochen werden muss. Kaum einer ist wie er schon mit dem ersten Ton, der ersten Phrase erkennbar. Luc hat eine Linienführung entwickelt, die die Quintessenzen aus allen musikalischen Einflüssen der letzten 60 Jahre wie selbstverständlich präsentiert, dabei nie langatmig oder kopiert klingt. Alles ist unstrittig Luc. Dabei verliert er nie das Melodiöse aus den Ohren – und das ist vielleicht neben all der überbordenden Virtuosität das besondere und unterscheidende Merkmal im Vergleich zu vielen Kollegen. Lucs Soli bleiben auch in den schnellen Passagen singbar und folgen einer orchestralen Idee, die den quirligen Franzosen nicht nur in den single-string-Ausflügen, sondern gerade auch in der Auswahl der immer wieder überraschenden Harmonien zu großartigen Ergebnissen führt. Das alles wird garniert mit perfekter Technik sowohl im Plektrumspiel als auch des klassischen Fingerstyle. Das kommunikative Element im Spiel Sylvain Lucs wird bestens unterstützt durch die beiden Mitspieler Jean-Marc Jaffét und Andre Ceccarelli, die über dieselben spielerischen und kreativen Potentiale verfügen und aus jedem Titel ein Kleinod machen. (Jörg Seidel)