Di 6. November 2001
21:00
Zyklus Asyl

Koehne Quartett "Verwandte Seelen" (A/AUS/GR)

Koehne Quartett:
Joanna Lewis: 1. Violine
Anne Harvey-Nagl: 2. Violine
Petra Ackermann: Viola
Melissa Coleman: Violoncello
Mariagrazia Pistan: Harfe
Sarah Cox: Klavier

Werke von Shih, Onuté Narbutaité und Bronius Kutavicius

Shih - hinter diesen vier Buchstaben verbirgt sich ein Musiker aus Taiwan, der seit 27 Jahren in Wien lebt, wo er an der Musikhochschule Harfe und Komposition studierte. Ein Takt - hinter dieser knappen Bezeichnung verbergen sich die meisten von Shihs Instrumentalkompositionen. Ein Takt, das bedeutet nicht etwa Reduzierung der Musik auf einen abgeschlossenen Takt, sondern es signalisiert, dass Taktstriche aufgehoben sind in einer flächigen, vollkommen freien Form, in der das musikalische Material poetisch ausgebreitet und verinnerlicht in Klang gesetzt wird. Aus wenigen Noten entsteht viel Musik. Im „Asyl“ werden „Ein Takt für Harfe und Streichquartett“, „Ein Takt für Violine und Klavier“ und „Ein Takt für Violoncello“ zu hören sein sowie der „Der letzte Walzer“ für Klavier solo, drei Viertel ohne Takt, immerfort: „Der Vorhang bauscht sich, klatscht gegen die Wand, wirft Schatten. Und der Schatten dreht sich, dreht sich, dreht sich. O süßer stiller Schmerz.“ Verwandt fühlt sich Shih den Komponisten des Baltikums, und so erklingen ein Streichquartett von der Vaterfigur der litauischen Musik, Kutavicius, und das Werk „Öffnet die Tore der Vergessenheit“ von seiner Schülerin Narbutaité. (Rainer Lepuschitz)