Mo 25. Oktober 2010
20:30

Christian Scott „Yesterday You Said Tomorrow“ (USA)

Christian Scott: trumpet
Matthew Stevens: guitar
Lawrence Fields: piano
Kristopher Keith Funn: bass
Jamire Williams: drums

Als der Trompeter Christian Scott in den späten 1980ern und frühen 90ern in New Orleans aufwuchs, gab sein Großvater ihm und seinem Bruder Kiel zusätzlich zu den normalen Hausaufgaben jede Woche noch Extralektüre vor. Wenn es die jungen Schüler nicht schafften ihre Bücher innerhalb einer Woche auszulesen, pflegte der Großvater mahnend zu sagen: „Gestern sagtest du morgen…“ Auf diese Weise brachte er zum Ausdruck, wie wichtig es war, Arbeiten sofort zu erledigen und die Zeit bestmöglich zu nutzen. Es hatte am Ende den Effekt, daß die beiden Brüder, als sie ihren Highschool-Abschluß am New Orleans Center for the Creative Arts machten, zu den Klassenbesten gehörten. Mit einem Vollstipendium in der Tasche brach Christian Scott danach gen Norden auf, wo er am Berklee College of Music in Boston innerhalb von nur zwei Jahren zwei akademische Abschlüsse machte und schließlich seine Musikkarriere begann. Heute gilt er bereits als einer der großen Innovatoren seiner Generation. Auf dem Weg dahin lernte Scott, daß es für ihn noch viel Arbeit zu erledigen gab – nicht nur innerhalb des Jazzidioms, sondern auch in der weiteren Welt, von der der Jazz nur ein Teil ist. Auf seinem neuen Album „Yesterday You Said Tomorrow“ reflektiert er nun über das Erbe seiner musikalischen Helden, die vor allem in den 60er Jahren den Ton angaben, und benutzt seine eigene Musik zur gleichen Zeit dazu, einige der überaus wichtigen Themen der zeitgenösissischen Kultur anzusprechen. (…)
Scott gesteht freimütig, daß die auf „Yesterday You Said Tomorrow“ behandelten Themen keine leichte Kost sind. Aber wie sein Großvater nimmt er die wirklich wichtigen Aufgaben lieber sofort in Angriff und schiebt sie nicht auf die lange Bank. „Es gibt keine bessere Zeit als gerade jetzt, um all die Probleme zu beheben, mit denen wir als Individuen und Gesellschaft konfrontiert werden“, meint er optimistisch. „Die Probleme, die einige Musiker schon in den 1960er Jahren ansprachen, existieren immer noch. Sie mögen ein wenig anders aussehen, aber sie sind immer noch vorhanden. Das wollte ich auf diesem Album dokumentieren und zugleich Mittel aufzeigen, mit denen man die Dinge ändern und diese Probleme lösen könnte.“ (Pressetext)