„Charisma“ ist ein Phänomen, das nur schwer in Worte gefasst werden kann. Der Begriff beschreibt etwas Abstraktes, eine ganz besondere Ausstrahlung oder – um kurz ins Metaphysische abzudriften - eine außergewöhnliche Aura. Erklärungsversuche, welche Eigenschaften nun einen Charismatiker ausmachen und weshalb er sich in seiner persönlichen Wirkung vom Großteil der Menschheit abhebt, füllen ganze Doktorarbeiten. Unterm Strich liegt aber eines auf der Hand: Manche Menschen haben es einfach, das „gewisse Etwas“. Die heimische Populärgeschichte hat Protagonisten hervorgebracht, deren „gewisses Etwas“ gepaart mit dem ganz eigenen österreichischen Charme, weit über die Landesgrenzen hinaus wahrgenommen wurde. Die Fußstapfen für den Musikernachwuchs sind groß, vor allem, wenn man mittelfristig auf internationalem Terrain mitspielen möchte.

Die charismatische Strahlekraft eines Norbert Schneider erinnert an jenen Helden, der Österreich Mitte der Achtziger kurzzeitig zum Mittelpunkt des Popuniversums machte. Eine zutiefst authentische Persönlichkeit trifft bei Norbert Schneider auf ein geschicktes Händchen für Selbstinszenierung und eine umwerfende Bühnenpräsenz. Er fühlt sich sichtlich zuhause, auf den Brettern, die die Welt bedeuten und liebt es, im Rampenlicht zu stehen: „Ich sehe meine Live-Konzerte und die Öffentlichkeitsarbeit als ein Theaterstück, das ich selbst inszeniere und auch darstelle. Würde ich nicht selbst die Fäden ziehen, wär’s mir zu langweilig.“ Dabei ist Norbert Schneider frei von Allüren und überzeichneten Posen. Er hat es nicht nötig, sich gekünstelt in Szene zu setzen, er weiß um sein Talent Bescheid. Norbert Schneider ist mit jeder Faser seines Körpers Musiker. Es scheint fast, als hätte er sein Talent mit der Muttermilch aufgesogen. Nachdem er, angespornt durch sein musikalisches Elternhaus, klassische Violine gelernt hatte, griff er in seinen frühen Teenager-Jahren zur Gitarre. Während sich seine musikalisch ambitionierten Altersgenossen in Punk- und Rockbands versuchten, entdeckte er als Fünfzehnjähriger die raue Energie des Blues für sich. Im Alleingang studierte er seine musikalischen Vorbilder: „Curtis Mayfield hat einen speziellen Stellenwert, vor allem seine Arbeit mit den Impressions. Ich kann ihn nur sehr selten singen hören, ohne dabei zu weinen. Sein Falsetto trifft mich. Ich habe Jahre damit verbracht die Harmonie-Chöre der Impressions zu studieren.“ Verrückt nach dem Spirit, Sound und Soulfood der Stadt, zog es ihn nach New Orleans: „Ich habe super Konzerte von unbekannten Musikern erlebt, selbst gejammt bis in die frühen Morgenstunden, Funk Klassiker in Karaoke Bars gesungen und viel gegessen. So wie beim Essen kommt auch in der Musik alles Schmackhafte aus der afro-amerikanischen, karibischen und kreolischen Kultur dort zusammen.“ Seitdem er 2005 eines der letzten Flugzeuge erwischte, bevor Hurricane Katrina über die Stadt hereinbrach, verbindet ihn noch mehr mit New Orleans und seinen dortigen Musikerfreunden.

Music – Girls – Food! In dieser Reihenfolge hat Norbert Schneider seine Prioritäten gelagert. Schon früh stand fest, dass seine wahre Berufung die des Profimusikers war. Sein Ziel erreichte er erst über Umwege. Als klassischer Schulabbrecher hielt er sich mit diversen Gelegenheitsjobs über Wasser: „Ich habe zwischenzeitlich Flugzeuge be – und entladen, auf Hochzeiten gesungen, Flugzettel für einen 10 Schilling Shop verteilt und gekellnert. Der schlimmste Job war aber Gitarre zu unterrichten. Das konnte ich wegen der nervlichen Belastung nicht lange ausüben.“ Daneben mischte er mit verschiedensten musikalischen Projekten die Wiener Blues-Szene auf. Mit der Vienna City Blues Band begleitete er als gerade Mal 19-jähriger internationale Blues-, R&B- und Gospelgrößen wie Big Jay McNeely und Lousiana Red. 2009 bekam er für sein jahrelanges Engagement den 1. Vienna Blues Award verliehen.

2010 gewann Norbert Schneider den Ö3 Soundcheck - den größten Bandwettbewerb Österreichs – mit der Neuinterpretation des Reggae-Klassikers „Take It Easy“. Die Nummer schaffte es auf Platz 2 in den Charts und bescherte der österreichischen Hörerschaft einen echten Sommerhit.

Am 22.10. erscheint Norbert Schneiders Debütalbum „Tailormade“ (zu Deutsch „maßgeschneidert“) – nicht nur eine Anspielung auf sein Faible für schneidige, gut sitzende Anzüge. Der Titel steht auch für die präzise Maßarbeit, mit der er ans Songwriting seiner - wie er selbst sagt - „handgemachten Musik“ herangeht. Denn abgesehen von der einen Coverversion, schreibt, textet und arrangiert Norbert Schneider seine Musik zu 100% selbst. „Die meisten Songs erzählen Geschichten oder Ereignisse meines Lebens. Ich singe über Frauen, Ungerechtigkeiten, Träume, Kassettenrekorder, Gott, Schmerzen, Sex und stelle mich selbst manchmal als Super-Pimp hin.“ „Tailormade“ ist ein Album, das sämtliche Stücke spielt und Norbert Schneiders Vielseitigkeit unterstreicht. Das harmonische Zusammenspiel aus Pop, Blues, Funk und Soul repräsentiert zeitlose Schönheit. „Mit meinem Background, der immer wieder durchblitzt, hebe ich mich vom Durschnitts-Pop ab. Blues und Pop zu verbinden sehe ich eigentlich nicht als großes Ding: Der Ursprung der Popmusik liegt im Blues! Es kann nicht schlecht sein, über die Basics Bescheid zu wissen. Das vermisse ich bei vielen Musikern – sie entlarven sich oft schon nach drei Tönen.“

Eintritt: 18.- € VVK, 23.-€ AK, 9.- € für MC-Besitzer
Eine Veranstaltung von Skalar Entertainment