So 19. Dezember 2010
20:30

Studio Dan „Chamber Music Groups – The Sound and the Fury“ (A)

„ElectroAcoustics“
Julia Purgina: viola
Leo Riegler: electronics

„Music for three elements“
Maiken Beer: cello
Phil Yaeger: trombone
Andreas Moser: marimba

„Feinkost Kövesdi feat. Martina Engel“
Tibor Kövesdi: keyboards
Clemens Salesny: reeds
Wolfgang Kendl: drums, glockenspiel
Marina Engel: viola, violin

Kammermusik könnte bei manchen unliebsame Reaktionen hervorrufen. Klingt irgendwie nach schlecht gespielter, tausendmal gehörter, so genannter klassischer Musik, der Dank ihrer beflissenen Exekutoren jeglicher Geist entwichen ist und alles Magische, das ihr jemals innewohnte, beharrlich ausgetrieben wurde. Auf dass sie schön klinge! „Kammermusik rockt!“ sagen wir. Egal in welchem Jahrhundert MusikerInnen zusammenkommen, sie musizieren immer auch in kleinen, handlichen, in eine Kammer passenden Gruppen und frönen dem undirigierten Spiel. Die Kammern bleiben in unserem Fall dieselben, das Ensemble allerdings reduziert sich auf kleine und Kleinstgruppen. Gespielt wird akustisch, elektronisch, streng und cool, groovig und esoterisch, Altes und Neues. Auf jeden Fall aber voller Inbrunst und auf Teufel-komm-raus! (Daniel Riegler)
Vienna Art Orchestra, Nouvelle Cuisine, Jazz Bigband Graz und jetzt noch das hier: eine Gruppe mit dem unspektakulären Namen „Studio Dan“ (abgeleitet von Frank Zappas „Studio Tan“, 1979). Österreich kommt damit in der Weltspitze der Bigband-Länder an, wobei der Status nicht durch die blanke Anzahl bestimmt wird, sondern durch die prägnanten Einzelprofile und das durchwegs schäumend vitale Virtuosenhandwerk. Das achtzehnköpfige Kollektiv (ein Drittel Frauen) beruft sich besonders auf die Verbindungen zwischen Jazz und Neuer Musik und nennt unter seinen Einflüssen Thelonious Monk, John Cage und Iannis Xenakis. Dem nicht aufgeführten Igor Strawinski erweist es (nicht nur) durch ein Sechs-Minuten-Zitat aus dem „Sacre“ ebenfalls seine Reverenz. (Ulrich Ohlshausen, FAZ)