Mi 29. Dezember 2010
20:30

Karen Asatrian „Armenian Spirit“ (ARM/A/RA/ROU)

Karen Asatrian: piano, keyboards
Ali Gaggl: vocals
Wolfgang Puschnig: alto saxophone, flute
Juan Carlos Sungurlian: oud, bouzouki
Herfried Knapp: bass
Reinhardt Winkler: drums
Ismael Barrios: percussion

Meist greift Jazz auf Folk, auf Volksmusik, auf tradierte Melodien, auf Gelerntes und auf Verschwiegenes zurück, die Tradition wird hochgehalten und im Spiegel der Zeit neu interpretiert. Meist muss der Konsument fühlen was und wie es "damals" war, aber eben meist und nicht immer.

Nein, es ist nicht egal was die Musik uns sagen will, es ist nicht egal, was die Musik uns sagen kann. Musik war von jeher ein Ausdrucksmittel und sie war immer ein Zeugnis der Kultur. Bei dieser Aussage ist es ausnahmsweise egal, um welche Kultur es sich handelt. Bei "Dervish" handelt es sich also um Musik aus und über Armenien und es tut gut Musik zu hören, die sich nicht um eine Aussage drückt sondern die Tatsachen beim Namen nennt.

Wolfgang Puschnig, Ali Gaggl, Juan Carlos Sungurlian, Karen Asatrian, Herfried Knapp, Isamael Barrios und Reinhardt Winkler zeichnen für dieses Stück Vergangenheitsbewältigung verantwortlich und sie tun es in einer wundervollen Art und Weise. Uns allen ist klar, dass Musik, und sei sie noch so gut, die Welt nicht verändern kann und begangenes Unrecht nicht wieder gut zu machen ist, aber sie kann, so ist es zu hoffen, die Welt zumindest ein wenig besser machen und unseren Blick schärfen. Den Musikern gelang beides in nahezu perfekter Weise. Die Klänge berühren und machen einem sensibel, sie ent- und verführen und sie zeigen auf was Aufzuzeigen ist. Denken und hören können oft Eins sein. (Alfred Krondraf)