Do 2. Dezember 2010
20:30

Carla Bley’s Christmas Carols (USA)

Carla Bley: piano, celeste
Steve Swallow: bass
The Ed Partyka Brass Quintet
Ed Partyka: bass trombone, tuba
Adrian Mears: trombone
Axel Schlosser: trumpet, fluegelhorn
Tobias Weidinger: trumpet, fluegelhorn
Christine Chapman: french horn

Normalerweise sollte man ja um Weihnachts-CDs einen großen Bogen machen, denn meistens tropft der Schmalz aus den Lautsprechern, wenn sich – manchmal ansonsten durchaus ernst zu nehmende Musiker – auch noch ein Stückchen vom lukrativen Weihnachtskuchen abschneiden wollen. Die gleichermaßen kreative wie gewitzte Komponistin und Pianistin, charismatische Bandleaderin und Querdenkerin Carla Bley gibt sich mit ihren „Christmas Carols“ allerdings keine Blöße. Natürlich wird kaum jemand eine Scheibe mit Titeln wie „O Tannenbaum“ oder „Jingle Bells“ vor oder nach Mitte Dezember in den Player schieben, andrerseits sind damit aber auch schon die „schlimmsten“ Gassenhauer dieser Produktion erwähnt. Und natürlich warten die Arrangements von Carla Bley, die zu den Weihnachtsliedern auch zwei passende Eigenkompositionen beigesteuert hat, mit einer ganzen Menge an musikalischen Feinheiten auf. Mit dabei der grandiose Steve Swallow am Bass und besonders eindrucksvoll das „Partyka Brass Quintet“. Dessen Besetzung mit Tobias Weidinger und Axel Schlosser an Trompete und Flügelhorn, Christan Chapman am Englischhorn, Adrian Mears an der Posaune und Ed Partyka an Bassposaune und Tuba klingt fast schon wie ein Solistentreffen der vorletzten Ausgabe des „Vienna Art Orchestra“. Die Aufnahmen wurden nach einer kleinen Europatournee im Dezember 2008 in einem kleinen französischen Tonstudio eingespielt, zwei Titel wurden bei einem Konzert in Berlin live mitgeschnitten. Es handelt sich also nicht um ein am Schreibtisch von Marktstrategen ausgeklügeltes und im sterilen Tonstudio abgenudeltes Weihnachtsgeschenk. Mit „Carla’s Christmas Carols“ kann man auch fortgeschrittenen Musikfans eine Freude bereiten. (Pressetext)
Carla Bley hat mit ihren Kompositionen und ihren Arrangements Jazzgeschichte geschrieben. Nun taucht die „Grande Dame“ in die triviale Welt der Weihnachtslieder und geht in deren (Un)Tiefen nicht unter. Im Gegenteil: Teilweise beinahe bis zur Unkenntlichkeit dekonstruiert, entwickeln die vermeintlich totgespielten Lieder ein vollkommen neues Leben. Und ihr „Jesus Maria“ hat auch nach knapp einem halben Jahrhundert nichts an Schönheit verloren. So macht sogar Weihnachtsmusik großes Vergnügen... CH

Eintritt: 35.- € Sitzplatz, 25.- € Stehplatz