Sa 8. Januar 2011
20:30
Step across the Czech & Slovak Border

Miroslav Vitous / Robert Bonisolo Duo & Symphonic Sounds (CZ/I)

Miroslav Vitous: bass, samples
Robert Bonisolo: tenor saxophone

Miroslav Vitous, einer der den Fusiongedanken schon in der Vergangenheit vorangetrieben hat, geht auch hier wieder eigene Wege. Seine antipuristische Haltung führt folgerichtig in einen Maximalismus, sprich Universalismus, in dem das Synkopieren nur mehr als Chiffre für Jazz zu verstehen ist. Vitous ist König im eigenen Reich. Im Streben nach universeller Kontrolle seines absolut beherrschten Klangkosmos finden sich viele wundersame Klänge, die man sich nicht entgehen lassen sollte.
 (Concerto

)
„Universal Syncopations“ nannte sich ein Aufsehen erregendes, ausgesprochen jazziges Album in phänomenaler All-Star-Besetzung, das der Kontrabassist Miroslav Vitous vor vier Jahren veröffentlichte. Anstelle einer reinen Studioband gibt es jetzt ein gut eingespieltes Trio als Kernensemble, das verschiedentlich um ausgewählte Solisten erweitert und mit orchestralen Effekten angereichert wird. Letztere bezieht der tschechische Virtuose aus seinem CD-ROM-Archiv von sinfonischen Soundsamples. Auf dem Album nutzt er diese voller Ambition, lässt die Jazzer von Sinfonieorchester und Chören umkreisen, schafft mal Kontraste, mal ein dichtes Ineinander von klassischen und jazzgerechten Sounds, komponierten und improvisierten Strukturen. Die zentrale Rolle freilich spielt allemal der wundervoll klingende Kontrabass des Wahlamerikaners aus Prag.
 (Berthold Klostermann, Fono Forum)
Eröffnet wird der Länderschwerpunkt durch den international bekanntesten Musiker aus der ehemaligen CSSR, der 1967 nach dem Gewinn des Friedrich-Gulda-Wettbewerbs (im Trio mit Jan Hammer und seinem Bruder Allan) in die Vereinigten Staaten von Amerika ging (der Gewinn war ein Stipendium an der Berklee School of Music!). Dort freundete er sich recht bald mit Joe Zawinul an und gründete gemeinsam mit ihm und Wayne Shorter die Superband „Wheater Report“. Rasch zerbrach aber auch die Freundschaft und Vitous gab den Basspart in der Band an Jaco Pastorius ab. „First Meeting“ nennt sich sein Debut-Album auf ECM (einem Label, dem er bis heute die Treue hält). Wirklich reich wurde er als Programmierer eines Musik-Computer-Programmes, eine Tätigkeit, der er immer noch erfolgreich nachgeht. Für Insider: Das auch am heutigen Abend verwendete Programm heisst „Miroslav Philharmonik“ und kann im Internet recht einfach bestellt werden. Auf der oben erwähnten Einspielung „Universal Syncopation“ finden sich übrigens so illustre Sidemen wie Chick Corea und Jan Garbarek und die bewegen sich so gut wie nie in anderen Gefilden.Vitejte! CH