Do 20. Januar 2011
20:00

Ensemble Platypus (A/J/PL/MEX/LT/BRA/AUS)

Kaoko Amano: sopran
Sieglinde Grössinger, Doris Nicoletti: flute
Theresia Schmidinger: clarinet, bass clarinet
Marianna Oczkowska, N.N.: violin
Marie Yamanaka: viola
Tomasz Skweres: cello
Manon Bancsich: piano
Jaime Wolfson: conductor
Fernando Riederer, Hui Ye, Tamara Friebel: live electronics

Programm:
Chaya Czernowin: „Ina“, für solo Bassflöte und aufgenommene Flöten (1988)
Galina Ustwolskaja: Klaviersonate No. 6 (1988)
Tamara Friebel: „An epic in the glasshouse“ (arbeitstitel), für Sopran, Bassklarinette, Violine, Violoncello, Electronics (2010, UA)
Hui Ye: WEI für Sopran und live-Elektronik (2010, UA)
Joanna Wozny: „Kahles Astwerk“ (2007) für Singstimme, Flöte, Violine und Violoncello
Judit Varga: „Klavierquintett“ (2008) für Klavierquintett!
Annette Brosin: N.N. für Flöte, Klarinette, Violine, Viola und Violoncello, (2010, UA)
Veronika Mayer: N.N. für Sopran, Viola, Flöte (plus Altflöte), (2010, UA)

Seit nun schon geraumer Zeit bereichert der in Wien ansässige Verein Platypus in vielfältiger Weise die Szene im Bereich der neuen Musik; sei es durch das konzentrierte kleine Festival „KomponistInnen-Marathon“, bei dem ein mehr oder weniger kompletter Überblick über das jeweils zeitaktuelle junge zeitgenössiche Komponieren in Wien gegeben wird, sei es durch engagierte, thematisch dichte Austauschprojekte, sei es durch die kompetenten Auftritte des Ensemble Platypus. Ursprünglich mehr Schnaps als Idee, entwickelte sich aus der Spontanentscheidung dreier Kompositionsstudenten im Jahre 2006 mitlerweile ein seriöser Mitspieler im Felde von Neuer Musik, Zeitgenössischer Moderne und Avantgarde, dessen organisatorische Struktur trotz der harschen Bedingungen basisdemokratisch, gleichberechtigt und antiautoritär gleichermaßen ist. Ensemble und Verein arbeiten zwar naturgemäß eng zusammen, sind aber als getrennte Entitäten zu betrachten und entwickeln ihre Profile letztlich eigenständig, da auch die jeweiligen Ziele nicht immer auf eins zu schreiben sind. Allerdings ist das Schnabeltier (so „Platypus“ zu deutsch) groß, sind seine Wege schwer zu ergründen und alle seine Teile gut freund mit einander. Sollte an dieser Stelle Verwirrung auftreten, ist man durchaus auf der richtigen Spur, verfolgen kann man diese auf www.platypus.or.at.
Der heutige Abend jedoch sollte für weniger Verwirrung sorgen, ist er doch ein Ausbund an programmatischer Klarheit und Folgerichtigkeit. Präsentiert werden ausschließlich Werke von Komponistinnen, aus verschiedenen geographischen Regionen, unterschiedlichen Generationen angehörig, und stilistisch (natürlich) divergent, darüber hinaus gibt es eine deutliche Fokussierung auf die Gegenwart. Die beiden ältesten Komponistinnen – Galina Ustwolskaja und Chaya Czernowin – sind gewissermaßen „Stars“ bzw. gar „Klassikerinnen“ der neuen Musik, gleichwohl spielen wir hier, der Schwerkraft dieser beiden Namen wegen, „nur“ zwei Solostücke. Beide stammen aus dem Jahr 1988 (Galina Ustwolskajas Klaviersonate Nr. 6 und Chaya Czernowins „Ina“ für Bassflöte und aufgenommene Flöten), und könnten unterschiedlicher nicht sein, wie man hören wird. Diese bilden eine Art „Rahmen“ für das Schaffen der jüngeren Generationen. Joanna Woznys „Kahles Astwerk“ aus 2007 und Judit Vargas „Klavierquintett“ aus 2008 dienen uns dabei als Startpunkte einer Reise in die Gegenwart des beginnenden 21.Jahrhunderts; die eigens für diesen Abend komponierten Werke von Veronika Mayer, Hui Ye, Annette Brosin und Tamara Friebel setzen diese, gleichsam als Ausblick in die Zukunft, fort. Dieser Ausblick schließlich ist zugleich die ideologiekritische Vision, die dieses Konzert, wäre es nicht so prätentiös, vor Ihnen und uns aufbaut. Das 21.Jahrhundert: das Jahrhundert der Gleichberechtigung, auch im Bereiche der Kunst? (Hannes Dufek)

Eintritt: 17.- €, 10.- € für Jugendliche und MC-Besitzer
Eine Veranstaltung der Jeunesse im Rahmen von „Fast Forward. 20:21“