Mo 28. Februar 2011
20:00
Dedication to Christoph Moser

The Young Gods / DDKern & Phillipp Quehenberger / Pichler'bros / Hans Peter Falkner (CH/A)

Hans Peter Falkner, Pichler'bros, DDKern & Phillipp Quehenberger, The Young Gods

Hans Peter Falkner
Ende der 90er Jahre wurden wir mit unserer Zwei-Mann-Band „Attwenger“ zur Musikmesse Midi nach Cannes eingeladen. Vor Ort kümmerte sich unser hoch geschätzter Musikvertriebsleiter Christoph Moser um einen gelungenen Ablauf der Dinge. Wie er dabei die bis dahin nicht bekannte Trendsportart Taxisurfen erfand, wird das Publikum an diesem Abend erfahren. (Markus Binder)

Pichler'bros
Mann/Frau stelle sich vor, zu zweit in einer Badewanne zu baden und Volksmusikweisen auf zwei Trompeten zu blasen, idente Kleidung zu tragen bis ins Jugendalter, sich angegriffen fühlen, wenn der Angriff eigentlich nur dem Bruder gegolten hat, später als verschworene Rhythmusgruppe den Konservativen in den Arsch zu treten oder auch anders, sich einfügen in ein harmonierendes Bandgefüge, sprich Wolfgang Muthspiel Trio bzw. 4tet und den Auftrag mit voller Verantwortung zu übernehmen, den Zuhörern ein authentisches Musikerlebnis zu bereiten. Die Instrumentierung des Duos umfasst zwei Singstimmen, Kontrabass, Schlagzeug und Banjo. Die Bros spielen ausschließlich Eigenkompositionen von Jazz, Sing a Songwriter angehauchten Liedern, verzahnten Rhythmusgefechten bis hin zu freier Improvisation. Also ein nicht kategorisierbarerMusikkosmos von zwei Zwillingen...nein! Zwillingen, ja! (Pressetext)

DDKern & Phillipp Quehenberger
Mit ddkern und philipp quehenberger treffen zwei der umtriebigsten Gestalten der österreichischen Musikszene im Fieberrausch aufeinander:
ddkern, die pfeifende Rhythmusmaschine von Bulbul, broken.heart.collector, Fuckhead, Wipeout, Austrofred uvm., fühlt sich in allen Gewändern wohl, die seine Freiheiten am Drumkit nicht einschnüren: Noise, Rock, Techno, Free Jazz – you name it.
philipp quehenberger, Strizzi mit Bilderbuch-Schnauzer und speckiger Lederjacke, ist mit einem ähnlich breiten Soundspektrum vertraut. Im Alleingang nimmt er finster-stampfende Elektro-Platten auf, im Team driftet er gerne ab in weit entfernte Sphären. Es bereitete ihm auch keine Schwierigkeiten, in Stermanns und Grissemanns Late-Night Format „Willkommen Österreich“ als Einzelner ganze Showbands zu ersetzen.

Auf ihrem Heimatplaneten namens Quern tauschten sie schon seit dem Zeitalter der ersten exterrestrischen Intronauten-Revolution Schallwellen über Telepathie aus und verknoteten ihre Hirnsynapsen mittels Elektroschock. Infolgedessen ging Quern viele Generationen später nicht unter, sondern hoch – und die beiden wurden auf unseren Erdplaneten gepustet. Hier fand die erste musikalische Begegnung von Quehenberger und Kern 2002 in der New Yorker CBGBs-Lounge statt, dem dreckigen Keller des Geburtsortes des Punk. What a night, what a fight! Daraufhin haben sie sich in der Improvisations-Szene rund um das Wiener Celeste quasi in- und auswendig kennen gelernt und auch in Tex Rubinowitz’ Combo Die Mäuse musiziert. Wenn das Duo aufeinander prallt, bekommt man die volle Ladung vor den Latz geknallt: von brachialen Free-Jazz-Gewitterausbrüchen über langsam wabbernde Nachtwanderungen in Sun Ra-Gefilde bis zu tighten Technolicks. Das ist die Ernte jahrelanger Zusammenkünfte in unzähligen Formationen, sei es in Galerien, Smokerbuden oder Konzertsälen, mit denen sie regelmäßig die Zuhörerschaft verblasen. Guten Abend, Ladies und Gentlemen – würden Sie bitte Ihre Hüte abgeben?
(Pressetext)

The Young Gods
Sie kamen aus Zürich, St. Gallen, dem Thurgau an diesem Samstagabend, um die Vierercombo der „Young Gods“ in der Kulturfabrik zu sehen. Nicht alle lokalen Zuschauer hatten wohl eine Vorstellung der präsentierten Musik, verhielten sich einige während des zweieinhalbstündigen Gigs etwas merkwürdig: Glich ein jüngerer Mann über die ganze Spielzeit einer Salzsäule, plapperten andere insbesondere bei den ruhigeren Musikstücken sinnentleert vor sich hin. Dabei war es noch nie so einfach, den Zugang zur Musik der „Young Gods“ zu finden. Nicht nur, weil die vier Musiker sich mit ihren akustischen Gitarren und einem Minimalschlagzeug auf der Bühne mit Teppich und Brockenhaus-Lampen wohnlich eingerichtet hatten, sondern auch, weil der aktuellen Musik des Albums „Knock on wood“ die apokalyptische Schwere fehlt. Es sind keine neuen Kompositionen, sondern alte Lieder werden neu gespielt. Und wie! Was Al Comet, Vincent Hänni aus ihren Gitarrensaiten herausholten, war fantastisch. Sie zelebrierten eine Dynamik und eine Melodieintuition, die ein Gesamtprodukt hervorbrachte, das sich schleichend und flimmernd in die Gehörgänge bohrte. Die Young Gods zeigten, wie man sich auch im Alter erneuern kann. (Andreas Leisi)

An diesem Tage hätte Christoph Moser, „der wohl beliebteste Tiroler der Stadt, der einzige A&R, den es in Österreich noch gab, der Musikverrückteste unter den Musikverrückten“ (Markus Deisenberger), seinen 49. Geburtstag gefeiert, wäre er nicht am 3. Dezember 2008 tödlich verunglückt. Christoph Moser war ein Musikbesessener, jemand, der sobald er Qualität erkannte, alles unternahm, um zu unterstützen und zu fördern – über musikalische, stilistische, ästhetische und geografische Grenzen hinweg. Er war jemand, der alles in Bewegung setzte, um Musik, die am Randbereich angesiedelt ist, ins Zentrum der öffentliche Wahrnehmung zu rücken, ohne dabei inhaltliche Kompromisse einzugehen oder sich gar anzubiedern. Ein konsequenter Gutmensch im wahrsten Sinne des Wortes, vorallem für Musiker – ein wilder Hund für mich und meinesgleichen. Ohne ihn gäbe es hierzulande kein relevantes Independent-Label, ohne ihn ginge es vielen Musikern abseits des Mainstreams schlicht schlechter. Ohne ihn ist die Musik-Welt einfach ärmer. „Wenn ein Musikmanager zu einem Journalisten ‘Hör dir das einmal an’ sagt, gehört das zum berufsbedingten Smalltalk. Bei Christoph Moser allerdings wog dieser Satz. Der 1962 in Tirol geborene Promoter, Konzertorganisator und frühere Journalist war ein narrischer, liebevoller Überzeugungstäter. Neben einem sicheren Gespür für interessante Musik zählten seine Geradlinigkeit und sein durch nichts zu erschütternder Positivismus zu seinen prägendsten Charaktermerkmalen. Den Moser mochten einfach alle.“ (Karl Fluch)
Wir feiern seinen Geburtstag mit Musikern, die ihm einiges zu verdanken haben, wir zollen Tribut an einen charismatischen Enthusiasten, von denen es ruhig mehr geben könnte – jetzt gibt es jedenfalls einen weniger. So long, Christoph! CH
Der Eintritt versteht sich als Mindestspende. Der Reinerlös fließt in den Christoph-Moser-Nachwuchsförderungsfond, der der jungen, kreativen Musikszene zugute kommt.

Eintritt: 17.- € Mindestspende Vorverkauf / 19,- € Mindestspende Abendkassa